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dasbuecherhaus

Posted on 11.4.2021

Als der Kriminalpolizei die Ermittlungen zu dem Mord an Siegfried Rost entzogen werden, kann und will der Volkspolizist Uwe Friedrich sich nicht damit abfinden nur noch in alten Akten zu ungelösten Verbrechen zu wühlen. Er ermittelt auf eigene Faust und das, was er erfährt, bringt sein Weltbild gefährlich ins Wanken. 1982 war der Fall der Mauer noch Jahre entfernt und nichts deutete darauf hin das die beiden deutschen Staaten jemals wieder zu einem werden könnten. Die Lebensumstände in der DDR sind nicht immer einfach, es herrscht Mangel und das nicht nur an Luxusgütern und es herrscht die Angst vor der Stasi, die ihre Augen und Ohren überall hat. In seinem neusten Krimi "Verlorenes Land" führt uns der Dresdner Autor Andreas M. Sturm in eine für den Großteil der Menschen völlig fremde Welt, von der ich zwar wusste, dass es sie gibt die aber die Lebensumstände in diesem Deutschland waren für mich völlig unvorstellbar. Nach dem Fall der Mauer hatte ich schnell ein konkretes Bild der DDR vor Augen, auf der einen Seite die Staatsmacht auf der anderen Seite die Menschen die eingesperrt im eigenen Land lebten und für die Luxus, schon mit einer schwer zu bekommenden Biersorte oder ein paar Rollen Tapeten beginnt. Erst nach und nach erfuhr ich mehr und dabei halfen unter anderem auch Unterhaltungsromane in denen man die Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß zu sehen bekommt. Der Autor erzählt vom ganz normalen Leben eines engagierten Volkspolizisten, der seinen Beruf nicht als Job, sondern als Berufung sieht und der daran glaubt, dass das Gute gewinnt. Erst als er bei seinen Ermittlungen zum Mord an Rost die Krankenschwester Sabine kennenlernt, die ihm u.a. davon berichtet, dass es ihr nicht erlaubt wurde Medizin zu studieren, weil ihr Vater in den Westen erkennt Uwe, dass dies nur die Spitze des Eisbergs aus Korruption, Gängelung und Machtmissbrauch ist. Ich mochte diesen tiefen Einblick in die jüngste Vergangenheit unseres Landes. Es sind diese Bücher die uns immer wieder vor Augen führen, das es in jedem System Menschen gibt, die immer ihr Bestes geben für Recht und Gerechtigkeit, die aber auch einsehen, dass es manchmal nötig ist Kompromisse einzugehen und mit den Wölfen zu heulen. Ich vergebe für Verlorenes Land eine absolute Leseempfehlung.

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