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dasbuecherhaus

Posted on 11.4.2021

Eine Geschichte, für die man vielleicht mehr Hintergrundwissen über die Geschichte Rumäniens benötigt als ich es habe. Rumänien ist eines dieser Länder über das ich außer ein paar Eckdaten nichts weiß und natürlich das Dracula dort sein Unwesen getrieben haben soll. Dracula eigentlich Vlad III war ein rumänischer Fürst, der für seine Grausamkeit bekannt und gefürchtet war, da kann man schon Parallelen zum rumänischen Diktator Nicolae Ceaușescu der bis 1989 das Land regierte. Die junge Malerin, die die Sommer in dem kleinen Örtchen B. verbringt erlebt das Sterben dieses Ortes hautnah mit, mit jedem Sommer scheint der Ort noch verlassener als zuvor, die Jungen wandern aus um im Ausland ihr Auskommen und ihr Glück zu finden und kehren immer seltener in die Heimat zurück. Zurück bleiben die Alten und einige wenige Profiteure. Die Aufbruchstimmung nach dem Fall Ceausescus ist lange dahin, nicht aber Vetternwirtschaft und Korruption, Misswirtschaft und Raubbau an der Natur. In Die nicht sterben, öffnet Dana Grigorcea dem Leser den Blick auf eine Gesellschaft, die gefangen ist zwischen Aufbruch in die Zukunft und einer nicht verarbeiteten Vergangenheit. Der Geschichte zu folgen ist nicht immer einfach, die Autorin selbst sagt, dass sie die Reihenfolge der Geschehnisse verwechselt haben könnte, diese Aussage trifft auch die Ich-Erzählerin im Buch, man weiß also nie in welcher Zeit man sich als Leser gerade befindet. Am Ende zählt das aber nicht, am Ende hat man eine großartige Geschichte, die dazu animiert sich näher mit der Geschichte Rumäniens zu befassen und man muss gewillt sein, Zusammenhänge zu sehen, wo auf den ersten Blick keine zu erkennen sind. Man darf keinen Horrorschmöker erwarten, auch wenn die Fantasyelemente im Buch einen recht großen Raum einnehmen. Bei Die nicht sterben, handelt es sich eher um einen gesellschaftskritischen Roman mit großem Unterhaltungswert.

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