Fiona
Ich habe mich ziemlich schnell in die Geschichte eingefunden. Zuerst kam es mir wie eine durchschnittliche NA-Geschichte vor (Mädchen zieht weg aus der Heimat um neues Leben anzufangen und alles Schlechte hinter sich zu lassen), aber ich wurde schnell eines besseren belehrt. Nicht nur das Medizinstudium wird hier sehr realistisch dargestellt, auch alle anderen Teile der Story sind glaubwürdig und es gab kaum unnötiges Drama, wie man es sonst aus dem Genre durchaus gewohnt ist. Auch an Spannung fehlt es dem Buch nicht. Besonders das Setting in Vancouver hat mir gut gefallen. Es spielt mal nicht in den USA oder Großbritannien, sondern in Kanada, was dem Buch zusätzlich etwas Frische eingebracht hat. Dadurch war eben auch eines der großen Themen Kitesurfen möglich, was ich schön fand. Die Charaktere waren ein Traum. Ich habe selten Charaktere gelesen, die so selbstreflektiert und realistisch dargestellt wurden. Niemand war hier unnötig perfekt oder bestand nur aus seiner schlimmen Vergangenheit. Die Charaktere waren wie aus dem Leben gegriffen und ich konnte mich in vielen Handlungen wiederfinden. Laurie selbst war mir sehr sympathisch. Ich konnte ihre Gedankengänge größtenteils sehr gut nachvollziehen und habe mir ihr geweint, gelitten und gelacht. Sam war einer der am besten beschriebenen männlichen Love Interests den ich je gelesen habe. Selten hatte ein Protagonist solche Tiefe, ohne sich mit seinem Charakter alleine auf seine schwere Vergangenheit zu beziehen. Sam hat eine beste Freundin, meldet sich auch ein paar Tage mal nicht, wenn er verletzt wurde und ist einfach richtig schön menschliche, was ich sonst ab und zu mal vermisse. Auch mit ihm habe ich mitgefühlt und konnte seine Handlungen sehr gut nachvollziehen. Auch Kian und Teddy waren eine tolle Bereicherung für das Buch. Ein bisschen queere Repräsentation sollte es überall geben und ich fand es toll, wie natürlich die beiden hier in das Buch und die Geschichte mit einbezogen wurden. Die Einzigen, von denen ich gerne mehr mitbekommen hätte, sind Lauries Mitbewohner Emmett und Hope, die aber in den nächsten Bänden die Hauptrolle spielen, was das Ganze wieder relativiert. Durch den angenehm zu lesenden Schreibstil von Sarah Sprinz flog das Buch nur so dahin. Sie beschreibt vieles detailreich, aber nicht zu sehr, sondern einfach in genau dem richtigen Maße. Dadurch hat sie mir einfach ein wohliges Gefühl beschert und ich habe mich in den Seiten wie zuhause gefühlt. Deswegen möchte ich auch noch viel mehr von der Autorin lesen. Für mich ist das Buch ein absolutes Jahres- und New Adult- Highlight und ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Bände.