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Ein ungeklärter Todesfall auf der Versorgungsplattform eines Windparks knapp achtzig Kilometer vor der Küste Sylts wird für Liv Lammers und ihr Team zu einer besonderen Herausforderung. Nicht nur die ohnehin schon widrigen Bedingungen inmitten der tosenden Nordsee machen den Ermittlern zu schaffen, auch der Leichenfundort - der ermordete Taucher Dennis Marzen hängt im Gestänge unter der Plattform fest - erschwert die Spurensuche. Zudem ist Eile geboten, weil der turnusmäßige Wechsel der 44-köpfigen Windpark-Crew kurz bevorsteht. Während Liv und Bente sich mit Hochdruck an die Befragungen der Mitarbeiter der Offshore-Anlage machen, begibt ihr Kollege Hennes sich nach Sylt und nimmt den Firmensitz des Windparkbetreibers genauer unter die Lupe… „Tödliche See“ ist bereits der fünfte Fall für Liv Lammers von der Mordkommission Flensburg, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich. Ich lese gern verzweigte Geschichten und mag es, wenn ich in einem Krimi nicht nur intensiv an den Ermittlungen teilhaben kann, sondern mir auch das Drumherum ausführlich geschildert wird. So ein abwechslungsreiches Geschehen hat mir Sabine Weiß in ihrem neuen Sylt-Krimi geboten – die Autorin wartet nicht nur mit einem äußerst spannenden Fall auf und lässt mich an den privaten Angelegenheiten des Ermittler teilhaben, sie ermöglicht mir auch vielfältige Einblicke in die Windindustrie. Neben den alltäglichen Abläufen und den Schwierigkeiten, mit denen die Belegschaft eines Offshore-Windparks ständig zu kämpfen hat, wird die gefährliche Arbeit der Berufstaucher besonders hervorgehoben. Die aktuelle Forschung sowie die technischen und wirtschaftlichen Aspekte der Windbranche werden erläutert und auch die Gegner der Windkraft kommen zu Wort, so dass man im Verlauf der Handlung ein umfassendes Bild zum Thema Offshore-Windenergie erhält. Die Ermittlungen im Mordfall Marzen erweisen sich als äußerst knifflig und halten nicht nur Liv & Co., sondern auch mich als Leser durchweg in Atem. Warum wurde die Überwachungsanlage manipuliert? Was ist dran an den Mobbingvorwürfen gegen Marzen? Ist eine heimliche Beziehung der Grund für den Mord? Oder haben die Windkraftgegner ihre Finger im Spiel? Diese und zahlreiche weitere im Handlungsverlauf auftauchende Fragen haben mir viel Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln über Motiv und Identität des Täters gegeben. Falsche Fährten, viele Verdächtige, überraschende Wendungen sowie immer neue Anhaltspunkte und Ereignisse halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Sogwirkung des Krimis bis zum Schluss nicht abreißt. „Tödliche See“ hat mir sehr gut gefallen - ein abwechslungsreicher, gut durchdachter Krimi, der von der ersten bis zur letzten Seite spannende Unterhaltung bietet.