miss_pageturner
Nachdem Crazy Rich Asians ein Überraschungshit für mich gewesen war, musste ich unbedingt auch die Nachfolger lesen und verschwendete auch keine Zeit (im Gegensatz zum Rezension schreiben 😅). Doch bei Reihen, bei denen der Auftakt schon so toll war, ist das ja immer so eine Sache. Kann der Nachfolger da mithalten? Doch ich kann euch schon mal beruhigen: Bei Crazy Rich Girlfriend kann er das definitiv! Von Singapur nach China Nach den turbulenten Ereignissen aus Band eins sind Rachel und Nick wieder zurück in Amerika und hatten eigentlich vor der verrückten schwerreichen Familie in Singapur den Rücken zu kehren. Doch das ist natürlich nur der Anfang und schon bald nehmen die Dinge ihren Lauf, sodass plötzlich Rachel mit einer superreichen Familie dasteht und Chaos natürlich vorprogrammiert ist. Als Schauplatz verschlägt es uns dieses Mal nach Hongkong und Shanghai und wenn man in Crazy Rich Asians schon dachte mehr Dekadenz geht nicht, setzten die “Festlandchinesen” da noch eine gewaltige Schippe drauf, denn während man in Singapur zwar gerne Geld ausgibt, sich aber in der Öffentlichkeit als bescheiden und zurückgezogen gibt, lieben es die Shanghaier und Hongkonger Superreichen mit ihrem Geld anzugeben. Da gibt es Aufzüge für Autos. Garagen im Penthouse und Koiteiche im Privatjet. Es wird also wieder herrlich schräg, protzig und urkomisch. Bei all der Steigerung von Prunk und Pracht wird aber auch die Kritik an dieser Gesellschaft, die zwischen den Zeilen allgegenwärtig ist, zunehmend schärfer, das hat mir an diesem Band besonders gut gefallen. Wie auch schon in Band eins, legt Kevin Kwan die High Society gnadenlos bloß, doch an manchen Stellen wird er schon direkter, so zum Beispiel in der Darstellung eines kleinen Kindes, dass schon mit 2 fünf Sprachen eingetrichtert bekommt und einen minutiös durchgeplanten Tagesablauf hat. Hier kann man dann schon nicht mehr sagen, dass die Kritik zwischen den Zeilen liegt, denn der ganze Wahnsinn ist in seiner reinen Darstellung schon ein himmelschreiendes Ausrufezeichen. Neue Perspektiven So ganz verlassen wir Singapur aber nicht, denn in diesem zweiten Band werden neben Rachel und Nicks Geschichte auch noch zwei zweitere erzählt. Zum einen begleiten wir wieder Astrid, Nicks Cousine, deren Eheprobleme leider nicht damit aufhörten, dass ihr Mann zu Geld kam, im Gegenteil. In Michael habe ich in diesem band dann auch meinen hasschaakter Nummer 1 gefunden. Literarisch gut gemacht vom Autor, aber eine harte Probe für meine Nerven. Des Weiteren bekommen wir mehr von Mrs. Bernard Tai, ehemals Kitty Pong zu lesen, die sich fest vorgenommen hat, in die elitären Kreisen der Superreichen aufzusteigen. Dass sie mal ein wichtiger Charakter wird, hätte man in band eins auch noch nicht vermutet, aber gerade ihre Kapitel lieferten mitunter die komischsten Situationen und den besten Einblick in die Welt der “alten Garde” der Multimillionäre, sodass ich sie auch sehr gelungen fand. Was die Handlung angeht, so habe ich in Rezensionen schon häufiger gelesen, dass manche sie “ohne roten Faden” empfanden, lustigerweise empfand ich genau andersherum. Ich fand die Handlung pointierter und fokussierter, als noch in Band eins. Wir haben drei Handlungsstränge und diese werden gezielt weiter gesponnen. Auch von ellenlangen Auflistungen von Marken und Luxusgütern, wie sie im Vorgänger noch zu finden waren, rückt Kwan dieses Mal ab, was ich dem Lesefluss deutlich zuträglich fand. Langweilig wurde es mir nie und zum Ende hin wurde es sogar nochmal richtig dramatisch, da flogen die Seiten nur so dahin. Fazit: Wenn man denkt, dekadenter geht’s nicht mehr, kommt Crazy Rich Girlfiend daher. Dieser zweite Band der Crazy Rich Trilogie hat in meinen Augen alle Stärken des Vorgängers, ist aber noch protziger und noch scharfzüngiger. Diese Buchreihe macht süchtig!