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nina 🌸

Posted on 5.4.2021

Ein mitreißender New Adult-Roman mit kriminalistischen Elementen, der in der Umsetzung leider etwas schwächelt... Zur Geschichte: Das Buch war anders als ich erwartet hatte, da ich mit einer typischen, vielleicht etwas dunkleren Sports Romance gerechnet hatte und das war es definitiv nicht, aber das meine ich in einem ganz positiven Sinne. Die Geschichte ist spannend, überraschend und mitreißend. Sie hat einen interessanten Plot Twist, der mich von Anfang an von sich einnehmen und fesseln konnte. Ich habe mit Helen nach Antworten und Hinweisen gesucht und bis zur letzten Seite mitgefiebert. Immer mehr Geheimnisse kamen ans Licht und hielten mich zum Weiterlesen an. Die Auflösung empfand ich persönlich allerdings als ziemlich ernüchternd. Nach dem großen Spannungsaufbau hatte ich mir mehr vom Finale erhofft, das dann doch recht schnell über die Bühne gebracht wird. Ich hätte mir mehr Details, Erklärungen und Hintergründe gewünscht. Das Ende wird dem Plot Twist der Geschichte in meinen Augen leider nicht gerecht, was überwiegend an dessen gehetzter Inszenierung mit spärlichen Ausführungen lag. Während der Einstieg sehr emotional war, habe ich Gefühle im weiteren Handlungsverlauf und insbesondere auch bei der Liebesgeschichte schmerzlich vermisst. Es kamen durchaus Emotionen bei mir an, aber leider nicht annähernd so stark und intensiv wie ich es mir gewünscht hätte. Die Beziehung von Helen und Chase hatte so viel mehr Potenzial für Tiefe, Romantik, Leidenschaft und Gefühl als hier ausgeschöpft wurde. Die Liebesgeschichte entwickelt sich recht schnell, was per se nichts Schlechtes sein muss, aber ich muss es eben fühlen und nachempfinden können und das war hier leider nicht der Fall. Ich liebe "Enemies-to-Lovers"-Geschichten, aber diese wurde meines Erachtens auf emotionaler Ebene nicht ausreichend nachvollziehbar aufbereitet. Wann kam der Wandel? Ich konnte nicht nachempfinden, wann die beiden sich ineinander verliebt haben, plötzlich war es einfach so. Gerade Helen's erste Eifersuchtsszene kam für mich völlig aus dem Nichts heraus und war für mich dementsprechend unverständlich. Ich glaube, dass dieses Buch im Gesamten einfach zu wenig Seiten hatte. Die Geschichte wurde zu schnell erzählt und bot dadurch keinen Raum für tiefgehende Gefühle und detaillierte Erklärungen. Die Umsetzung der Geschichte wird ihrer tollen Grundidee leider nicht wirklich gerecht. Obwohl ich viel Kritik geäußert habe, hat mir das Lesen doch viel Freude bereitet und ordentlich Nervenkitzel beschert. Die Neckereien und Kabbeleien von Helen und Chase haben mich bestens unterhalten und die spannende Handlung ließ mich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, sodass ich es schließlich in einem Stück verschlungen habe. Die Umsetzung weist zwar einige Schwächen auf, aber empfehlen kann ich euch den Debütroman von Lena S. Berger trotzdem. Ihr solltet euch nur vielleicht einfach nicht allzu viel davon erwarten. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus der Sicht von Helen und Chase in der ersten Person Singular erzählt. Helen ist entschlossen, ehrgeizig und zielstrebig, ja nahezu verbissen wenn es um ihren Vater geht. Sie ist selbstbewusst, taff und schlagfertig und lässt sich von nichts und niemandem unterkriegen. Trotz ihres eisernen Plans kümmert sie sich rührend um ihre Schwester Amy. Chase wirkt auf den ersten Blick wie der typische arrogante und herzlose Bad Boy, aber hinter dieser harten Fassade steckt so viel mehr. Er ist impulsiv, aber auch liebevoll und fürsorglich. Für seine Familie würde er alles tun. Helen und Chase sind starke Charaktere, die beide ihr Päckchen zu tragen haben und mutig für ihre Familien einstehen. Leider blieben sie für mich im Gesamten recht blass. Ich hätte sie gerne besser kennengelernt, womit wir wieder bei der eher geringen Seitenzahl dieses Buches wären, welche kaum Raum für Charaktertiefe und -entwicklungen lässt. Ich konnte mich nicht so gut in Helen und Chase einfühlen und hineinversetzen wie ich es mir erhofft hatte. Weiterhin wirkten ihre Dialoge oft etwas hölzern und emotionslos. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich flüssig lesen und hat einen locker-leichten aber auch sehr einnehmenden und fesselnden Schreibstil. Die Seiten flogen nur so dahin und ehe ich mich versah, war ich auch schon am Ende angelangt. Lena S. Berger schreibt unkompliziert, erfrischend und gefühlvoll. Fazit: Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut und war dementsprechend etwas enttäuscht als es sich für mich nicht als Highlight entpuppte. Trotz deutlicher Schwächen in der Umsetzung ist es ein toller, kurzweiliger New Adult-Roman, der mich mit seinen kriminalistischen Elemten fesseln und mitreißen, aber auch gut unterhalten konnte. Ich glaube mehr Seiten hätten der Geschichte den Raum geboten, den sie zur vollen Entfaltung ihres Potenzials gebraucht hätte. So fehlt es ihr an (Charakter-)Tiefe, Gefühl und Details, die das Ganze schlüssiger gemacht hätten. Die Grundidee ist jedenfalls toll und die Geschichte hat viele schöne Momente, weswegen ich sie euch trotz aller Kritik gerne weiterempfehle. 3/ 5 Sterne ⭐️

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