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stricki

Posted on 5.4.2021

Ist das Leben ein Nullsummenspiel? Ein unglaublich berührendes Buch über drei Geschwister, deren Eltern früh sterben, und deren junges Leben sich abrupt ändert. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten, geheult wie ein Schlosshund, kurz: ich habe das Buch verschlungen! Die Story: Jules, Liz und Marty kommen nach dem Autounfall der Eltern ins Internat, werden von einander getrennt. Jeder schlägt einen anderen Weg ein, ihnen gemein ist das Gefühl der Einsamkeit, Verlorenheit. Die Hauptfigur ist Jules. Als Kind laut und mutig, wird er zu einem zurückhaltenden, unsicheren jungen Erwachsenen. Seine einzige Freundin verliert er aus den Augen, er trudelt unmotiviert durch sein Leben. Seine Schwester Liz kompensiert den Schmerz mit einem unstillbaren Hunger aufs Leben, sie feiert als gäbe es kein Morgen. Marty ist der einzig Erfolgreiche, der mit dem geraden Lebenslauf. Die Geschwister triften auseinander, finden aber immer wieder zu einander. Jules konnte seine beste Freundin Alva, in die er eigentlich verliebt war, nie vergessen. Nach langen Irrungen und Wirrungen finden sie zusammen, aber das Glück ist fragil ... Das Leben verschont ihn nicht, es hält einen weiteren großen Schicksalsschlag für ihn bereit. Das Leben ist kein Nullsummenspiel, manche trifft es mehr als andere, aber auf eine gewisse Art und Weise kriegt jeder sein Fett ab. Benedict Wells war selber noch total jung, als er das Buch schrieb. Unglaublich, wie er die Prozesse, die die drei Geschwister durchleben, beschreibt. Wie Jules sein Leben reflektiert, sein Verhalten mit dem seines Vaters vergleicht, sich seinen Ängsten stellt und immer wieder daran scheitert. Wie er sich endlich traut zu leben, endlich auch mal glücklich ist. Immer an seiner Seite, die beiden Geschwister. Ein kleiner, treuer Freundeskreis. Haben wir unser Leben in der Hand? Wie viel davon haben wir unter Kontrolle, was ist richtig, was ist falsch und wer bestimmt das, wer darf darüber urteilen? Wie verändern wir uns im Lauf des Lebens, hätte alles auch ganz anders kommen können? Haben auch die anderen Ängste und Zweifel, selbst wenn es nicht so wirkt? Ich finde, das Buch hat alles, was ein gutes Buch braucht. Mehr will ich gar nicht verraten. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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