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thursdaynext

Posted on 5.4.2021

Frühling Ali Smith Jahreszeiten Romane Ali Smith halte ich mittlerweile für eine der großartigstens englischspachigen AutorInnen. Gesllschaftlich und politisch aktuell, überraschend, sprachlich gewitzt und versiert, und stilistisch frisch, hält sie ihren LeserInnen den Spiegel vor. Kommentarlos, ohne Anklage. Denken darf jede/r selber. Ihre kurzen Skizzen sind aussagekräftiger als viele politische Artikel. Dazu schafft sie ihre ganz eigene Poesie, die sie ab und an in ihren Romanen freilässt. Wenige AutorInnen gewähren eine so freundliche Teilhabe am Leben der Anderen wie Ali Smith. Sie benötigt dazu nicht viele Worte, kleine Einschübe, Szenen hier und da und die Persönlichkeit ihrer Protagonisten wird deutlich. Ihr Jahreszeitenzyklus ist im Frühling angelangt. Der ausstehende Sommer ist im Original bereits erschienen. Steht in deutscher Übersetzung aber noch aus. Frühling erzählt, mittels einer Prise Magischen Realismus, von den geduldeten Zuständen in den britischen Auffanglagern, von einem Mann der glaubt nichts mehr zu verlieren zu haben und einem Kind das zeigt, dass der „Kaiser nackt ist“ und sich unsichtbar machen kann. Immer wieder blitzt das Prinzip Hoffnung auf, die vielen kleinen Schritte die nötig sind, um unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen. Bereits auf den ersten drei Seiten dieses Romans schildert die schottische Schrifstellerin die Mechanismen, Profiteure und Unterstützer des Populismus. Gnadenlos pointiert und nachvollziehbar in ihrer Widerwärtigkeit. „Wir wollen die Not. Wir brauchen das Elend.“ Dabei liest sich ein Roman, so auch dieser aktuelle von ihr, weg wie nichts. Fluffigwolkig, inhaltsvoll und trotz der Brutalität der Themen immer wieder vergnüglich. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung und den Dodo- Award für großartige Literatur.

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