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Der nächste beste Schritt handelt von vielerlei Themen, mit denen ich mich so in Buchform noch nicht beschäftigt habe. Bereits der Titel gibt einen ersten Hinweis auf die behandelten Thematiken und ich muss wirklich sagen: Es war anders. Jule Piper hat einen unfassbar realitätsnahen Roman verfasst, der von weit mehr handelt als ein paar Lebenserkenntnisse, die man auf einer Reise macht. Mit Alexa begleitet man einen Charakter von einem absoluten Tiefpunkt zu neuem Lebensmut. Man erlebt, wie sie Kraft tankt, wie sie mehr zu sich selbst und zu ihrem Geist und Körper findet. Obwohl mir der Anfang der Geschichte etwas fade erschien und sich die Gedankengänge der Protagonistin auf inhaltlicher Ebene immer wieder wiederholt haben, wurde dadurch doch deutlich in was für einem Teufelskreis sie sich zu Beginn befindet. Mir ist es schwergefallen, auf der einen Seite Verständnis zu zeigen, weil ich von meinem sonstigen Leseverhalten eher andere Handlungsverläufe gewohnt bin. Auf der anderen Seite wurde jedoch die besitzergreifende Problematik illustriert und auch beleuchtet, in welchem Umfang sie ein Leben bestimmen kann. Alexa findet erst an einem Punkt den Ausweg, an dem man es fast schon als zu spät bezeichnen könnte. Es ist ein Weckruf, aber auch ein mutmachender Schritt, den man sich im wahren Leben öfters trauen sollte. Alexas Gedankengänge werden in simplen Worten beschrieben und sind leicht nachzuvollziehen. Der Schreibstil der Autorin schafft es einerseits die bedeutungsschweren Themen auf direkte Art an den Leser heranzutragen, andererseits muss ich an dieser Stelle betonen, dass der Schreibstil keinesfalls etwas für jedermann ist. In einer Rezensionen auf Amazon ist mir besonders die Wertung „schlechter Schreibstil“ aufgefallen. Für mich muss ich hier jedoch klar differenzieren zwischen der Fähigkeit zu Schreiben und seinen eigenen Stil gefunden zu haben. Die Geschichte wird Tagebuch ähnlich erzählt, viele nebensächliche, alltägliche Handlungen der Protagonistin finden Platz und werden beschrieben. Dadurch kam es bei mir oft dazu, dass ich einige Absätze bloß überflogen habe, an anderen Stellen wird man jedoch von der Handlung festgehalten und die Seiten vergehen wie im Flug. Die Entwicklung der Protagonistin mitzuerleben war ein wirklich schönes Erlebnis. In so vielen Momenten hat mich ihre Geschichte berühren und auch aufwühlen können. Auch wenn die eigenen Erfahrungen von den Geschehnissen im Buch abweichen, findet man bei den Gefühlen und Empfindungen doch einen gemeinsamen Punkt, wodurch man als Leser sehr stark mit einbezogen wird und einen ganz persönlichen Zugang zur Geschichte erfährt. Als abschließendes Fazit kann ich wirklich nur eine Empfehlung aussprechen. Es hat zwar hier und da ein paar Schwächen, aber genauso ist unser Leben wohl auch – ein ewiges Auf und Ab.