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bookdragoon

Posted on 4.4.2021

Silver Crown hat mich spätestens nach den ersten Seiten nicht mehr losgelassen. Schon schnell erschien mir der humorvolle Schreibstil als ein wundervoller Erzählstil, der die Geschichte auf amüsante Weise und doch mit der nötigen Poesie mittels sprachlicher Bilder zum Leben erweckte. Auch im Verlauf der Geschichte hat mich so einiger Satz zum Lachen gebracht. Es war sehr schnell und leicht zu lesen und einige Sätze musste ich mir sogar markieren. „Ich bin keine Prinzessin. Ich bin eine Schachfigur.“ – S.215 Die Aufteilung der Charaktere erinnert mich sehr stark an Cinderella. Es gibt natürlich die böse Stiefmutter und auch die Rolle der „Guten Fee“ ist vergeben. Allerdings an eine eher untypische junge Frau. Irgendwie hat mich das die Geschichte gleich mehr mögen lassen, weil das klischeehafte Konstrukt in Verbindung mit der heutigen Moderne sehr gut umgesetzt wurde. Die Handlung birgt viele interessante Wendung, ist stets spannend und lässt einen kaum das Buch aus der Hand legen. Obwohl es nicht viele Seiten sind, hatte ich nie das Gefühl, dass es mir zu schnell gehen würde. Ein weiterer für mich riesiger Pluspunkt ist die Stiefbruder-Liebesgeschichte. Viele mögen es nicht, aber für mich zählt es zu meinen Lieblingsideen im New bzw. Young Adult. Ich glaube, man mag es oder eben nicht und für mich hat es immer einen kleinen nostalgischen Beigeschmack. Es erinnert mich an viele Lesestunden auf Wattpad und meine ersten Schreibversuche… Neben unserer Hauptprotagonistin Emilia, die mir im Grunde doch sympathisch war, haben mir auch die Nebencharaktere gut gefallen. Zwar fehlt etwas die Tiefe, aber da es ins Gesamt eine eher leichte Geschichte ist, hat mir das nicht unbedingt an Lesespaß geraubt. Natürlich hätten die Charaktere etwas mehr ausgearbeitet sein und die Handlung auch wesentlich mehr unvorhersehbare Wendungen bieten können, aber dennoch wird man von dem Roman einfach nur mitgerissen und gerät in einen Sog, von dem man sich kaum lösen kann. In manchen Momenten kamen mir die Protagonisten jedoch alle zu jung für ihr Alter vor. Beispielsweise ist ihr Vater schon über siebzig. Ich hatte eher den Eindruck, dass es sich um einen Fünfzigjährigen handelt. Auch Emilia und Carter schienen mir wie High School Schüler, die gerade ihren Abschluss gemacht haben und nicht wie Anfang Zwanzig. Zu dieser Wahrnehmung hat vor allem Emilias jugendhafte Denkweise beigetragen und in manchen Momenten auch ihre Naivität. Manchmal wollte ich meinen Kindle am liebsten gegen die Wand schmeißen oder konnte gar nicht mehr mit dem Kopfschütteln aufhören. Weitergelesen habe ich trotzdem – weil es einfach unfassbar süchtig gemacht hat. „Grenzenlose Macht verdirbt ein reines Herz mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit, als sie ein dunkles heilen wird.“ – S.109 Die Liebesgeschichte war ein ewiges Auf und Ab und … ich habe es einfach genossen. Natürlich gab es Augenblicke, in denen ich die beiden am liebsten kräftig geschüttelt hätte, aber dieses Mitfiebern und Mitfühlen hat mir unheimlich viel Spaß bereitet. Kann ich den Roman also weiterempfehlen? Ja, ich denke schon. Es ist eine interessante Geschichte für Zwischendurch, an die man jedoch unvoreingenommen herangehen sollte. Obwohl ich mich oft aufgeregt habe, hat es doch Spaß gemacht und ich bin gespannt auf den nächsten Teil. 3,5 von 5 Sternen

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