Tintenkatze
Äußerlich und vom Klappentext her ist es nicht ersichtlich, aber im Vorwort der Autorin wird es erwähnt: Sie liebt K-Dramen und parodiert und huldigt ihrer Leidenschaft mit diesem Buch. Holy! Das kam unerwartet für jemanden, der mit dem Thema 0 Komma Nichts anfangen kann. Aber, das ist natürlich nur eine persönliche Sache und jeder der Fan von koreanischer Musik und K-Dramen ist, wird sich pudelwohl fühlen (die Autorin verrät im Nachwort übrigens, was ihre Lieblingsserien sind und wer sie inspiriert hat). Das Buch ist wie eine Serie gehalten und geht über 2 Staffeln und die Kapitel werden in Folgen dargestellt. Fan oder nicht - das ist wirklich cute. Auf den Trigger wird auch aufmerksam gemacht und man kann ihn einsehen, oder sich überraschen lassen. Man springt immer mal wieder in die Vergangenheit, denn Aaron und Fleur bzw. Lilas (ihr Künstlername) kennen sich schon seit ihrem fünften Lebensjahr. In Form von Briefen wird schnell klar, wie die beiden Charaktere im Kindsalter ticken und es ist ganz spannend zu sehen, wie sie sich entwickelt haben. Denn Fleur und Aaron treffen, wie der Zufall es so will, bald aufeinander. Fleur ist Autorin, unsicher, absolut nicht von ihrem Können überzeugt und versinkt in Selbstmitleid. Aaron, in dessen Adern koreanisches Blut fließt, ist erfolgreicher Spieleentwickler, selbstsicher im Job und nicht gerade mit viel Freundlichkeit gesegnet. Obwohl Aaron am Anfang nicht ganz so gut wegkommt, war er es, den ich von Anfang an sympathisch fand. Seine Entwicklung ist toll. Die Autorin ist sehr einfühlsam, was ihn und seine Vergangenheit betrifft. Fleur alias Lilas... ja... also anfangs war sie nicht so mein Fall, aber auch hier setzt die Autorin auf eine starke Charakterentwicklung und je weiter die Geschichte fortschreitet, desto interessanter wurde sie. Morgane Moncomble hat wieder ein paar tolle Zitate ins Buch gepackt, die mein Wörterherz zum Brennen gebracht haben. „Lilas... du könntest mein Herz in tausend kleine Stücke zerbrechen, ich würde sie immer wieder aufheben und in deine Hände legen.“ Der Humor bleibt auch nicht auf der Strecke und endlich gibt es mal keine Literaturanspielungen á la Harry Potter oder Jane Austen. Diesmal werden bekannte Videogames eingebunden, das war erfrischend, obwohl ich keins der Spiele jemals gespielt habe. Einige Stellen waren mir aufgrund der K-Drama Thematik zu lang und meine Augen stehen nach 494 Seiten ganz schief, weil sie ganz schön oft gerollt sind. Wenn du K-Dramen, K-Pop und Videospiele magst, wirst du viel Spaß mit dem Buch haben. Die emotionalen Parts konnten auch mich überzeugen, die Themen, die die Autorin anspricht sind wichtig und gut umgesetzt.