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claudi-1963

Posted on 2.4.2021

"Wer heute nach Penzberg kommt, ahnungslos und ohne zu wissen, den wird nichts mehr erinnern an dieses Grauen der Mordnacht am Ende des Zweiten Weltkriegs" (Buchauszug) Es ist die Nacht des 28. auf den 29. April 1945 im bayrischen Penzberg. Die Menschen sehen sich dem Ende des Kriegs entgegen uns so ist es kein Wunder, das eine Radiomeldung die Bevölkerung des Orts aufschreckt und Hoffnung macht. Bei dieser wird das Kriegsende verkündet und der ehemalige Bürgermeister, der damals von den Nazis abgesetzt wurde, versucht nun möglichst zu retten, was geht, um das Dorf nach dem Krieg am Leben zu erhalten. Was gut gedacht war, wird zur schlimmsten Nacht Penzbergs werden. Den gerade sein Vorhaben soll ihm und Weiteren zum Verhängnis werden. Meine Meinung: Das düstere Cover mit dem kleinen Emblem zeigt auf, um welche Zeit und Thema es in diesem Buch geht. Ich finde es dazu noch gut, dass es etwas düster ist den, so passt es zu dem Geschehenen. Jedoch hatte ich nicht geahnt, dass mich so eine ungerechte, bestialische Tat erwarten würde, die mich wirklich erschüttert hat. Der Schreibstil ist der Autorin sehr gut gelungen. Die kurzen prägnanten Sätze und die kleinen Kapitel sind genau richtig gewähnt für jugendliche Leser und als Schullektüre. Was ich zumindest hoffe, dass dieses Buch zu den Kommenden zählen wird. Den es ist eine Thematik, die uns alle angeht, jeden betreffen und sich sicherlich jederzeit wiederholen kann. In dieser Geschichte, die auf einen realen Hintergrund basiert, geht es um Gehorsam, Mut, Hetze, Ängste, um eine Tragödie. Es geht nicht um den Holocaust, sondern um die letzten Tage vor Kriegsende, militärische Befehlsgewalt im Nationalsozialismus und wie dies sogar nicht einmal vor der eigenen Bevölkerung Halt macht. Ich wusste ja schon, dass viele Deutsche Angst hatten, vor dem Regime und davor verhaftet zu werden, wenn man etwas Falsches sagte oder tat. Doch bisher habe ich noch nie über so etwas gelesen, wo dieses Thema mit wirklich so viel Vehemenz wie hier behandelt wird. Ich frage mich, wie die Dorfbewohner sich danach je wieder in die Augen schauen konnten. So viel Elend in einer einzigen Nacht durch Personen oder einer Organisation die sich "Werwolf" nannte. Die einerseits total verblendet von einem Hitlerregime waren und anderseits einfach einem Befehl folgten, egal wen es in dem Moment treffen wird. Ich kann nach Ende des Buchs gut verstehen, warum Kirsten Boie dieses Buch so wichtig ist. Sie wollte diese Nacht aufzeigen und den Opfern von damals endlich einen Namen geben. Dass man wirklich allen gedenkt, die in dieser Nacht ums Leben kamen. Ich finde, das hätte sich schon längst gehört. Traurig bin ich, dass man bisher von dieser Gräueltat noch nie was gehört oder gelesen hat. Warum schweigt darüber unsere Generation von damals? Deshalb finde ich es so wichtig, dass man dieses Buch ebenfalls in Schulen behandelt. Den diese Opfer sind genauso Opfer des Naziregimes geworden. Gut ausgesucht sind zudem die fiktiven Charaktere von Schorsch, Gustl und Marie, bei denen ich ihre Ängste, Zweifel und Sorgen spüre, genauso wie den Hass, den einige Werwölfe in sich tragen. Sicherlich wurde bei vielen dieser Hass noch durch die Hitlerjugend (HJ) geschürt. Eindrucksvoll ist, dass am Ende die einzelnen Opfer benannt und im Nachwort weiteres erklärt wird. Trotzdem dieses Ereignis einige sicher erschüttern wird, bin ich der Ansicht, das es enorm wichtig für die Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist. Wer, wenn nicht wir, kann diesen Opfern den heute noch gedenken? Darum gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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