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bookishpengu

Posted on 1.4.2021

Rezensionsexemplar Also machen wir uns hier mal nichts vor: Der Lyxverlag haut in letzter Zeit echt schöne Cover raus, so dass es fast schon schade ist, wenn man sie nur als E-Book oder Hörbuch hat. Die machen sich einfach gut im Regal. Dabei wird man zwar immer unkreativer und in einer Reihe wird das selbe Ding einfach immer wieder umgefäbrt aaaaber das ist ein Thema für einen anderen Zeitpunkt. Vom Buch geben sie auch nicht viel preis, was ich aber nicht schlimm finde. Ist schön und dezent, I like it. Eine kleine Anmerkung vorab: Dieses Mal hat der Lyx.audio Verlag gelernt und eine Triggerwarnung an den Anfang des Buches gesetzt – das hat mich echt gefreut. In dieser Rezension sollte tendenziell aber kein triggernder Inhalt vorkommen. Wenn ihr euch unsicher seid, müsst ihr auch diesen Abschnitt nicht lesen. Auch wenn der mal wieder echt lang geworden ist haha :D Die Handlung startet meiner Meinung relativ langsam und ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich in dem Buch so richtig eingefunden habe, da die Szenen (auch im späteren Verlauf) sehr abrupt gewechselt sind. Wir erfahren gleich am Anfang was mit Azaleé passiert ist, also ihr "großes Geheimnis" / ihr Trauma. Im Klappentext steht es ja schon, sie lernt ihren heißen Nachbarn kennen und natürlich verlieben die zwei sich ineinander. Ich fand es echt schön wie die zwei sich näher gekommen sind, dass sie sich necken aber gleichzeitig auch über ihre Gefühle reden, auch wenn es beiden schwer fällt. Wobei bei Eden eher weniger. Dennoch war es angenehm zu lesen, wie er ihr Zeit gelassen und sie nicht allzu sehr bedrängt hat, damit sie ihm endlich Details aus ihrer Vergangenheit offenbart. Sie haben auch gemeinsam einiges unternommen und es ging selten nur um die sexuelle Anziehung zueinander. Ein weiterer Pluspunkt, besonders, weil die zwei auch viel gemein hatten. DENNOCH hätten die zwei auch einfach sehr gute Freunde werden können, die Liebesgeschichte war nicht unbedingt notwendig, ich fand sie aber ganz süß. Er hat einige gute Punkte gemacht z.B. dass zu einer Beziehung keine Geheimnisse gehören und man deshalb auch gar nicht mit solchen reinstarten sollte, sondern vorher Kommunizieren sollte. Außerdem kommt dann auch noch Azalées ehemalige Freundesgruppe aus der Highschool so wie ein paar Freunde von Eden dazu. Was mich ein bisschen gestört hat war, dass sie die meiste Zeit in einer Bar rumhingen, in der Azalée auch gearbeitet hat, und sonst nicht viel gemacht haben. Es gab ab und zu ein paar Ausbrüche aus der Szenerie aber ich hätte mir da einfach ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht, damit es sich teilweise nicht so unnötig in die Länge zieht. Am Ende ist das aber besser geworden und da bin ich ihnen allen gegenüber auch aufgetaut. Jedenfalls dreht sich dann alles um das Geheimnis unserer Protagonistin und die Umsetzung dessen hat auf mich sehr glaubwürdig gewirkt. Der ganze Prozess vom Erzählen, selbst damit auseinander setzen und der ganze Ablauf danach waren ordentlich und gefühlvoll erzählt. Ich werde hier außer Spoilergründen nicht zu sehr ins Detail gehen, muss aber sagen, dass ich eine Aussage von Eden ganz, ganz schrecklich fande, nämlich als Azalée in einem Punkt der Geschichte völlig fertig war und er nur so meinte "Joa, Gott wollte das so. Der wählt die Stärksten aus und das war ein Test für dich." HOW COULD YOU. Das hat, und macht mich auch jetzt noch, einfach so so sauer. Alles war sehr emotional beschrieben, dennoch muss ich sagen, dass die Autorin zu viel wollte und dass dem Buch einen großen Abbruch getan hat. Sie hat so viele Themen eingebaut, dass man sich mit den wenigsten lang und tief auseinander setzen konnte. Das hätte einfach alles mehr Zeit gebraucht und ich bin mir auch sicher, dass Moncomble auch die anderen Problematiken gut umgsetzt hätte, nur nicht in diesem Buch. Das Ende war sehr rasch aber glaubhaft. Es ging soweit, dass ich, obwohl ich einen Freund besucht habe, dann erstmal mein Hörbuch zu Ende gehört habe, nachdem ich ihm erzählt habe, was gerade passiert ist. Wie das generell alles gehandelt wurde war plausibel und ich habe nichts daran auszusetzen, das wurde einfach ordentlich geschrieben. Die Einschübe von dem Poadcast haben mich am Anfang gestört, da sie mich beim Hören mehrfach rausgeworfen habe und es teilweise mehr zu sagen gab, am Ende fand ich sie dann aber immer besser und generell mag ich den ganzen großen Feminismus Part in dem Buch. (Auch wenn viele Einstiege in das Thema lachhaft gestellt waren.) Ein Spoiler: Es hat mich wahnsinnig gestört, wie wenig sich mit Edens Epilepsie auseinander gesetezt wurde. Das war einfach immer eine Randnotiz und wurde nicht weiter beachtet. Ich selber kenne mich durch mein Privatleben ziemlich gut damit aus und weiß, was das mit einem Menschen machen kann. Das hätte wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient :( Der Schreibstil von Moncomble hat mir sehr gut gefallen, da er locker und flüssig war mit einem kleinen Touch poetisch. Eine gute Kombination für diese Art von Buch. Emotionen, gerade Trauer und Verzweilfung, bringt sie wirklich sehr gut rüber, so dass ich oft mal etwas geschnieft habe. Die Sichtwechsel mitten im Kapitel haben mir nicht gefallen, ich muss aber sagen, dass sie besser umgesetzt wurden als zum Beispiel bei Wir Sind Das Feuer. Einzig und allein Eden habe ich ihr nicht so wirklich abgenommen. Azalée ist eine starke Frau. Anders kann man es nicht sagen. Sie hat so viel durchgemacht, sie hat gekämpft, für sich, ihre Gesundheit, aber auch für ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie war eine der glaubhaftesten Charaktere die ich bisher, besonders im New Adult Bereich, miterleben durfte. Sie ist schlagfertig, tough aber auch verletzlich. Ich mag es, wie sie sich mit ihren Problemen auseinander setzt, dass sie sie sich nicht verleugnet, sondern anerkennt. Ihr Charakter wirkt nicht so, als wäre er nur für die Liebesgeschichte gemacht, da sie auch Hobbys und einige Interessen hat, die sie verfolgt. Eden wirkte auf mich leider etwas blass. Ich finde er passt gut zu Eden, sei es jetzt als Partner in einer romatischen Beziehung oder als bester Freund. Und er hatte zwar eigene Interessen und auch eigene Probleme, allerdings wurde sich mit denen und seiner Gefühlswelt meiner Meinung nach nicht gut und besonders nicht lang genug auseinander gesetzt. Tiefe konnte ich nicht finden, oberflächlich mochte ich ihn aber schon. Er sollte sich nur echt mal mit seinem Aggressionsproblem auseinander setzen das ist a) gefährlich und b) wahnsinnig unattraktiv. Und wieso hat er einfach eine halbautomatische Waffe daheim herumliegen? Das hat mich wahnsinnig gestört und auch einige Kommentare die er von sich gegeben hat haben bei mir ein lautes Luftausstoßen bewirkt. Beide waren mir, so wie irgendwie immer, zu langsam, so dass ich auf 1,5 Speed gehört habe. Wobei ich sagen muss, dass mir die weibliche Sprecherin von beiden am meisten gefallen hat, da es bei ihr nicht so langsam war und sie mir die Emotionen von Azalée wirklich gut vermitteln konnte. Man spürt, wie sie sich da reingehangen hat und ich habe ihr alles abgekauft. Beim männlichen Sprecher hatte ich große Probleme, da meiner Meinung nach seine Stimme einfach nicht zu Eden passte und seine Betonung völlig wild war. Auch der Wechsel zwischen wörtlicher Rede und Gedanken war schwer nach zu vollziehen und die Imitation anderer Charakter ist scheinbar nicht wirklich seine Stärle. Aber der größte Punkt ist wirklich die Betonung. Was war da los? Bad At Love konnte mich in vielen Punkten begeistern. In Azalée habe ich eine meiner liebsten weiblichen Protagonisten gefunden. Dennoch wollte Moncomble einfach zu viel aufeinmal und hätte sich mehr Zeit lassen sollen oder einige Problematiken ganz streichen können, da sie sie nicht richtig behandeln konnte. Das Buch war trotzdem emotional und bewegend, einige Kommentare teilweise aber völlig unangebracht. Das Hauptthema wurde sehr gut ausgearbeitet, darüber habe ich mich persönlich sehr gefreut und auch Feminismus kam nicht zu kurz. Ich würde es weiterempfehlen, von mir gibt es 3,5 Sterne.

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