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bookishpengu

Posted on 1.4.2021

Traumhaft! Das ist das erste was mir zu dem Cover einfällt, sobald ich es sehe. Und ich kann nicht aufhören es zu betonen: Super gut, dass auch hier keine Personen zu sehen sind. Das ist ja gerade wieder ein riesiger Trend im deutschen Jugendbuchbereich – der bitte ganz schnell wieder aufhören kann, danke :D Mit der Geschichte hat es aber auch nichts zutun. Dafür glitzert es ganz herrlich. Eigentlich wollte ich mir das Buch auf der Leipziger Buchmesse kaufen. Da die nun ausgefallen ist habe ich es als Hörbuch gehört und jetzt weine ich immerhin nicht um mein Geld, sondern nur ein kleines bisschen um die Zeit, die ich mit der Geschichte irgendwie verschwendet habe. Der Klappentext verrät eigentlich schon alles worum es geht und mehr gibt's dazu tatsächlich auch gar nicht. Am Anfang war ich noch relativ gut drauf. Wir lernen Erin kennen und wie es dazu kam, dass sie jetzt eine Rachegöttin ist. Dazu gibt es auch noch Beschreibungen zum College, ihren Freunden und der ganzen allgemeinen Situation. Dabei betont Erin immer wieder, dass sie ja nur Männer küsst, die es verdient hätten, dass man ihnen die Seele raubt. Bei diesen Gelegenheiten hat sie auch immer erwähnt, dass ja alle Männer scheiße sind und jeder irgendwas schlimmes getan hat. Alsoooo ich weiß nicht, aber klingt das für euch auch nicht arg nach Sexismus? Allerdings wird zu dem ganzen drum herum nicht allzu viel gesagt, wir erleben eine Situation wo sie den Kuss anwendet und dann lernt sie auch schon den Love-Interest Arden kennen. Und ich sage bewusst Love-Interest denn mehr ist er leider nicht. In der ganzen Geschichte springt Erin mit ihm um wie sie mag, er sagt zu allem Ja und Amen und aus seinem Leben erfährt man gefühlt gar nichts. Die ganze Handlung besteht eigentlich aus einem Hin-und-her von "Ich will ihn küssen, aber ich darf nicht!". Das ist wirklich alles. Es wird versucht über ein paar Situationen Spannung aufzubauen aber das hat nicht wirklich geklappt, denn man musste trotzdem 1000 mal den Satz "Unsere Lippen berührten sich fast" lesen. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich küsse nicht in Zeitlupe, so wie es hier in diesem Buch ständig der Fall zu sein scheint. Die zwei kennen sich auch gar nicht, verlieben sich sofort ineinander, was alles noch schlimmer gemacht hat. Dazu versuchen sie nichtmal zusammen zu sein ohne sich zu küssen. Man hätte ja auch einfach sagen können, dass man das nicht will aber trotzdem die andere Person mag und Zeit mit ihr verbringen will. Kann doch nicht so schwer sein und es gibt bereits einige Geschichten in denen Autoren genau dieses Thema aufgreifen und trotzdem eine tolle Liebesgeschichte aufbauen können. Die Reihe heißt ja "Gods of Ivy Hall" weshalb ich dachte wir lernen da auch wirkliche welche kennen und dass sie irgendwie in die Handlung mit einwirken. Aber auch hier lag ich komplett falsch, denn von denen wird nie gesprochen. Es gab auch andere gute Ansätze die die Autorin hätte weiterverfolgen sollen, das ist allerdings nie passiert und so blieb die ganze Geschichte ziemlich oberflächlich. Das ganze Buch hätte man ruhig um 200 Seiten, mindestens, kürzen können und das Ende war auch nur ein sinnfreier Cliffhanger. Hätte nur noch gefehlt, dass am Ende "Und jetzt kaufen sie bitte Band 2" steht. Ich kann euch schon jetzt sagen, dass ich mir den defintiv nicht anschaffen werde. Der Schreibstil von Alana Falk zeichnet sich durch viele Wiederholungen aus. Bei sehr vielen Gelegenheiten hatte ich das Gefühl, die selben Worte schon vorher gehört/gelesen zu haben. Leider schafft sie es auch nicht, irgendeine Art von Spannung oder Gefühlen aufzubauen, weshalb ich die meiste Zeit recht distanziert von der Geschichte war. Erin soll glaube ich 19 sein? Das habe ich immernoch nicht richtig verstanden, jedenfalls verhält sie sich wie 15 und das ging mir wahnsinnig auf die Nerven. Kommunikation sowie normale Umgangsformen mit anderen Menschen hat sie anscheinend nie gelernt. Dadurch kam sie für mich als Leser oft sehr zickig rüber und es hielte sie sich für was besseres als alle anderen. Das ist nicht wirklich sympathisch. Dazu kommt noch, dass sie immer nur an sich denkt und nie an die anderen. Sie hat sogar eigentlich einen Freundeskreis aber mit dem geht sie auch nicht gerade nett um und versteht nicht mal, dass sie ihr eigentlich nur helfen wollen. Erin hatte einige gute Momente aber das war alles, wie der Rest vom Buch, sehr oberflächlich. Ah wo wir es doch gleich von oberflächlich haben: Arden. Ich habe es vorher schon erwähnt: Der gute ist wirklich nur für die Liebesgeschichte da und damit Erin sagen kann "Alle anderen Männer sind Dreck, aber Arden ist sooo gut und toll." Ich weiß ja nicht ob es "gut und toll" ist, wenn er die ganze Zeit mit sich herumspringen lässt als wäre er ein Flummi. Das bleibt auch im Laufe der Geschichte alles zu Arden. Er liebt Erin vom ersten Moment an, tut alles für sie und... ja, das wars. Leider Gottes musste ich schon in den ersten fünf Minuten vom Hören feststellen, dass ich die Sprecherin des Hörbuchs überhaupt nicht mag. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber sie hat schon arg viel gelisbelt. Verschiedene Stimmen konnte sie nicht wirklich gut darstellen, vielleicht so drei, weshalb alle Charaktere sehr gleich klangen. Wobei sie arrogante Frauenstimmen sehr gut getoffen hat. Die Betonung war oft sehr übertrieben und ich hatte nicht wirklich das Gefühl als würde sie etwas vorlesen, sondern einfach ganz simpel mit mir reden. Das hat mir leider gar nicht gefallen. Trotz des guten Starts war Cursed Kiss ein absoluter Reinfall für mich und ich habe mich einfach nur gefreut, als es endlich vorbei war. Handlung und Charaktere sind flach und sehr unausgereift. Die Geschichte hätte gut um 200 Seiten gekürzt werden können und ein bisschen Sexismus gegenüber Männern war auch noch dabei. Spannung oder irgendein anderes Gefühl kam bei mir auch nie auf. 1,5 Sterne – gute Idee, ganz schlechte Umsetzung.

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