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thrillerleser

Posted on 31.3.2021

Iris Armstrong ist 58 Jahre alt und hat MS. Sie will selbstbestimmt über den Zeitpunkt ihres Todes entscheiden. Dazu will sie in die Schweiz reisen, um dort in einer speziellen Einrichtung ihr Leben zu beenden. Ihre Freundin Terry Shepherd erfährt davon und ist entsetzt, denn sie kann sich keinen Tag ohne die beste Freundin vorstellen. Sie beschliesst mit Iris von Dublin nach Zürich zu reisen. Nicht etwa, um sie zu unterstützen, sondern um sie von ihrem Entschluss abzuhalten. Mangels Betreuungsmöglichkeit reist auch Eugene, der demenzkranke Vater von Terry, mit. Die drei fahren mit dem Auto durch England und Frankreich und erleben die ganze Fülle des Lebens und ihrer Freundschaft. Doch kann Terry schlussendlich ihre Freundin umstimmen? Als ich den Klappentext von „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ gelesen habe, habe ich mich auf eine schwere und traurige Geschichte eingestellt. Tatsächlich ist die Geschichte zu weiten Teilen, vor allem mit dem Wissen im Hinterkopf, dass diese Reise Iris letzte sein könnte, traurig. Allerdings gibt es so viele fröhliche, witzige und tiefgründige Momente, dass ich schlussendlich das Buch auch als unterhaltsam einordne. Die Reise, die als Roadtripp gestaltet ist, eröffnet für das Trio die verschiedensten Eindrücke, bezogen auf das jeweilige Land, durch das sie reisen. Sie erleben jedoch auch Einschnitte, in die Freundschaft zwischen den beiden Frauen und die Vater- Tochterbeziehung zwischen Terry und ihrem Vater Eugene. Terry reflektiert auf der Reise ihre Rolle im Leben, als Ehefrau von Brendan und Mutter zweier erwachsener Töchter. Für Terry kommt die Familie zuerst. Egal, ob ihr Mann Brendan seine beruflichen Sorgen bei ihr ablädt und sich dabei kaum fragt, wie es Terry geht. Oder ihre Töchter Kate und Anna, die nicht mehr zu Hause leben, persönliche oder berufliche Sorgen haben. Für die Töchter, für die ihre Mutter immer springt, wenn sie mit den Fingern schnippen. Diese Reise bringt für Terry auch Automatismen im Leben zum Vorschein, die sie nie hinterfragt hat und bei denen sie sich unter dem Deckmantel „Familie“ aufgeopfert hat. So gerät auf der Reise die geplante Freitodbegleitung in der Schweiz in den Hintergrund. Zentrale Themen sind eher die oben erwähnten Punkte, sowie die MS Erkrankung von Iris und die Demenz von Terrys Vater. Beide Krankheiten absolut authentisch beschrieben und oft mit einem Augenzwinkern zwischen den Zeilen. Realitätsbezogene Details, wie der Tremor in Iris Arm oder das unaufhörliche Nachfragen von Eugene nach Terrys verstorbener Mutter, verklären die Krankheiten nicht, werden aber sehr sensibel thematisiert. Der bildreiche und prägnante Schreibstil der Autorin lässt keine Langeweile aufkommen. Mich hat dieses Buch beeindruckt, denn die Autorin versteht es sehr gut, an und für sich traurige und schwierige Themen so in die Geschichte zu verknüpfen, dass man sich auch gut unterhalten fühlt.

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