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mrstrikehardt

Posted on 30.3.2021

Radikale Prosa oder lediglich belanglos? Ich behaupte einfach beides. Und Joshua der Protagonist, der zufälligerweise wie der Autor heißt, würde mir wahrscheinlich zustimmen (der Autor vielleicht weniger). Die Geschichte ist an sich weder konsistent noch logisch. Die Wendungen, die eintreten oder die Rollen, die die Charaktere einnehmen, müssen von der Leserschaft hingenommen werden. Einfach so. Erklärungen oder Sinnzusammenhänge sind Mangelware. Eh unmöglich, weil die virtuelle und die physische Welt immer mehr miteinander verschmelzen. Authentizität und Realness verlieren jegliche begriffliche Schärfe, sie sind leer. Doch die Leere ist erdrückend, sie lastet auf allen Charakteren. Deshalb der exzessive Drogenkonsum, die Synapsen sollen klarkommen. Sehr beeindruckt war ich von den Beschreibungen der Gefühlszustände. Diese waren assoziativ, ungewohnt und in ihrer eigenen Art treffend. Es gab auch berührende/ ernsthafte Passagen, zum Beispiel als Joshua seiner Affäre Claire, die wahrscheinlich ein Kind von ihm erwartet, einen Brief schreibt und darin von seinen Ängsten erzählt. Das wird konterkariert durch das ironische Spiel der Uneindeutigkeiten, das Groß meisterhaft beherrscht. Alles ist möglich und dann auch wieder nicht. Alles kann ernstgemeint sein oder total lächerlich. Egal, wie du dich entscheidest, deine Entscheidung ist falsch. So zumindest mein Eindruck. Die Lektüre lohnt sich dennoch. Der Text ist luftig gesetzt und liest sich an einem Wochenende gut weg. Easy.

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