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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 30.3.2021

Schon heute kennen wir vor allem die Gamer Szene, die virtuelle Realität. Also eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild und oftmals auch mit Ton. Daher fiel mir auch der Schritt nicht schwer, mir vorzustellen, dass in unserer 26-jährigen Zukunft sogenannte “Ghostwalker” von Firmen beauftragt werden, damit diese in der virtuellen Welt wichtige Daten transportieren, damit diese vor Hackern geschützt sind. Hatte ich vielleicht die Befürchtung, nicht gut in die Geschichte hineinzufinden, wurde ich sofort eines Besseren belehrt. Rainer Wekwerths Schreibstil war supereinnehmend. Durch seine lockere, verständliche und sehr lebendige Art zu schreiben war ich sofort mitten im Geschehen und lernte als erstes Jonas bei einem Auftrag als Ghostwalker kennen. So verstand ich recht schnell, was genau so ein Job ausmacht und auch welche Risiken sowie Gefahren dieser birgt. Jonas empfand ich für sein Alter schon relativ reif. Aber das musste er auch sein, nachdem sein Vater plötzlich verstarb und seine Mutter in ihrer Trauer sich nicht mehr um den Jungen kümmerte, bis sie eines Tages spurlos verschwand. Sein Spagat zwischen Schule und der Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes ohne das auflog, dass er ohne Erziehungsberechtigten für sich sorgte, fand ich wirklich beeindruckend. Insgesamt war Jonas ein sehr ausgefeilter Charakter mit viel Tiefe. Seine Gedanken und Emotionen waren stets schlüssig und mehr als einmal hätte ich diesen tapferen Protagonisten zu gern in die Arme geschlossen. Blue hingegen war ein bisschen tougher als Jonas. Sie war in der „Ghostwalker“ Szene schon eine kleine Legende, als ich sie im Buch kennenlernen durfte. Ihre teilweise abgebrühte Art fiel mir manchmal ein bisschen schwer mit ihrem Alter in Einklang zu bringen, aber sie hatte deutlich mehr Erfahrung als Jonas in diesem Job und auch damit, im Leben auf sich allein gestellt zu sein. Der personale Erzähler ließ mich immer über die Schultern von Jonas und Blue schauen, teilte mir ihre Gedanken und Emotionen mit und brachte mich ganz nach an die Ereignisse. Sehr zu schätzen wusste ich, dass Rainer Wekwerth die Betrachtungsweisen nicht innerhalb der Kapitel mischte. Entweder ich begleitete Jonas oder Blue. Dies war sehr angenehm, da ich mich so voll und ganz auf den aktuellen Protagonisten konzentrieren konnte. Mir gefiel der Aufbau der Geschichte. Die Erzählungen wechselten von der virtuellen zwischen der realen Welt hin und her. Den Überblick über den aktuellen Ort des Geschehens zu behalten war nicht schwer, da dieser stets zu Beginn eines Kapitels angegeben wurde. Die Schauplätze waren ausgefeilt und gefielen mir extrem gut. In der realen Welt spielten sich die Szenen hauptsächlich in Hamburg ab. Jedoch war die Stadt relativ heruntergekommen und nicht mehr mit der heutigen Handelsmetropole zu vergleichen. Ich empfand dies als besonders interessant, da der Autor politische sowie wirtschaftliche Verläufe integrierte, die zum Verfall der Stadt beigetragen hatten. Die virtuellen Welten waren ebenfalls toll ausgearbeitet. Sie waren wie die Realität angelegt, hatten allerdings spannende Skills zu bieten. So konnten die Avatare unterschiedliche Aussehen haben, von Fantasiegestalten bis hin zu animierten menschlichen Figuren. Außerdem konnten die Ghostwalker ihr Aussehen nach Belieben mithilfe unterschiedlichster Kleidungen, Ausrüstungen und Waffen verändern. Besondere Superkräfte besaßen aber nur die Systemoperatoren, was dem Ganzen einen noch realistischeren Touch verlieh. Auch als Nicht-Gamerin hatte ich keinerlei Probleme, den technischen Details dieser virtuellen Realitäten zu folgen. Rainer Wekwerth erklärte dies so simple und logisch, dass ich nie das Gefühl hatte, einem Bereich nicht mehr folgen zu können. Die Kapitel hatten alle eine angenehme Länge und waren echte Pageturner. Kleine Cliffhanger sorgten dafür, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ständig wollte ich wissen, wie sich alles weiterentwickeln würde. Die Spannung blieb dabei stets auf einem sehr hohen Level und wurde vor allem durch Geheimnisse sowie mysteriöse Ereignisse angeheizt. Plot Twists fesselten zusätzlich meine Aufmerksamkeit. Auch mit Action geizte der Autor nicht, aber sie war absolut passend und stimmig zur Storyline. Obwohl es auch jede Menge Adrenalin peitschende Sequenzen gab, welche auch sehr anschaulich und mitunter bedrohlich beschrieben wurden, war dieses Buch perfekt auf jugendliche Leser abgestimmt. Mit Leseempfehlung ab 13 Jahren gehe ich absolut konform, denke aber auch, dass es auch „jüngere“ Leser gut weg suchten können. Schon heute spielen sie ja viele Games, die viel brutaler sein dürften als dieses Buch. Besonders schön abgerundet wurde diese Geschichte von dem tollen Umschlag. Wenn das Buch im Licht gekippt wird, funkelt das Bild und der Eindruck von fließenden Datenströmen entsteht. Auch das Innenlayout war perfekt dazu abgestimmt. Allerdings taucht das Innenlayout nicht in der eBook Version auf, sondern nur in der gedruckten Form. Ein bisschen schade, denn die abgebildeten Binärcodes verstärkten optisch die Geschichte. Was dich erwartet: Eine spannungsgeladene und actionreiche Science-Fiction Geschichte, in der sich die Menschen nicht nur real über die Welt bewegen, sondern sie auch virtuell besuchen. Mit entsprechenden Risiken und Gefahren, denn auch die Mafia hat ein Wörtchen mitzureden. Fazit: Ein rasant unterhaltsames Jugendbuch mit jeder Menge Action, fesselnden Charakteren und einer faszinierenden Geschichte, welche die virtuelle mit der realen Welt gekonnt verknüpfte. Absolute Leseempfehlung!

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