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buecher_rauschen

Posted on 28.3.2021

Mit "Ophelia Scale" konnte Lena Kiefer mich absolut begeistern. Und so habe ich beschlossen, auch ihrer neuen Reihe eine Chance zu geben, obwohl New Adult eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre ist. Direkt überzeugen konnte sie sich wieder mit ihrem Schreibstil. Lena Kiefer schreibt unglaublich packend, sodass ich schon nach wenigen Seiten in die Geschichte hineingesogen wurden und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Schreibstil war es wohl auch, was mich so schnell durch die Seiten fleigen hat lassen. Ich habe mich direkt nach Schottland versetzt gefühlt und konnte mir Kilmore bildlich vorstellen. Weniger überzeugend fand ich dagegen die Handlung bzw. die Figuren. Das Buch wird abwechslend aus der Sicht der beiden Protagonisten Kenzie und Lyall erzählt. Meist wirken sie wie das klassische Schema "Good Girl" und "Bad Boy". Das fand ich etwas schade, weil ich mir da nach "Ophelia Scale" mehr erhofft hatte. Kenzie ist durchaus taff und ich fand es toll, wie sie für ihren Traum kämpft. Aber manchmal wirkt sie geradezu klischeehaft "normal". Nein, sie ist auf keinen Fall das Mädchen, dass sich gutausehenden Kerlen an den Hals wirft. Und natürlich müssen sie alle beschützen. Lyall dagegen gibt nach außen hin den Bad Boy. Durch die Kapitel aus seiner Perspektive konnte man sein Verhalten zwar einigermaßen nachvollziehen, manchmal war er mir aber auch zu klischeehaft. Auf eine Entwicklung habe ich bei beiden vergeblich gewartet. Auch bei den Nebenfiguren wimmelt es teils von Klischees, obwohl mir einige durchaus sympathisch waren. Bei allen Figuren waren ihre Handlungen aber zumindest nachvollziehbar und ich konnte ihre jeweilige Motivation verstehen. Das macht die fehlende charakterliche Tiefe wieder etwas wett. Ähnlich wie mit den Figuren erging es mir mit der Handlung. Die Liebesgeschichte hat sich in meinen Augen viel zu schnell entwickelt. Vielleicht kann ich mit den ganzen "Liebe auf den ersten Blick"-Geschichten aber auch nichts (mehr) anfangen. So war es für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum Kenzie und Lyall sich gegenseitig so toll finden - abgesehen von ihrem jeweiligen Aussehen. Interessant fand ich Kenzies Praktikum. Endlich mal eine Protagonistin, die ihr Schicksal etwas selbst in die Hand nimmt und nicht nur herumsitzt. Einiges an der Handlung dagegen war recht vorhersehbar - etwa wie die Liebesgeschichte sich entwickeln könnte und auch Lyalls großes Geheimnis konnte ich mir einigermaßen zusammenreimen. Ein paar unvorhergesehene Ereignisse gab es dann doch, die Spannung in die Geschichte gebracht haben. Allerdings fand ich einiges an der Handlung nicht ganz logisch - vor allem zum Ende hin, aber auch in Bezug auf Kenzies Praktikum. Warum wird einer Praktikantin so viel Entscheidung überlassen? Warum googelt Kenzie zwar Lyall aber macht dann keine Antstalten mehr über sein ominöses Geheimnis herauszufinden, als sie genügend Informationen dafür hat?... Insgesamt überzeugt "Don't love me" vor allem durch den grandiosen Schreibstil, weist aber sowohl bei den Figuren als auch bei der Handlung einige Schwächen auf. Wer ein so geniales Buch wie "Ophelia Scale" erwartet, sollte seine Erwartungen senken, um nicht enttäuscht zu werden.

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