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monerl

Posted on 28.3.2021

Meine Meinung Zurzeit ist die Künstlerin gefühlt in aller Munde, umso gespannter war ich auf ihre zeichnerische Autobiografie. Mich begeistern die vielfältigen Möglichkeiten und Themen in Bezug auf Comics. Und gerade journalistische und sachbuchähnliche Comics und Graphic Novels haben mein Herz erobert. So freute ich mich sehr, dass die Leseprobe bereits offenbarte, dass Tillie Walden künstlerisch sehr begabt ist. Gleich zu Beginn klärt die Autorin ihre Leserschaft darüber auf, dass sie mit dem Eislaufen haderte und keine so richtige Lust mehr darauf hatte. Mit Kapitel 1 tauchen wir dann in die Zeit der ca. 10-jährigen Tillie ein und es wird klar, wie anstrengend der Alltag für Kinder und Jugendliche ist, die Eislaufen ernsthaft betreiben. Aufstehen in frühen Morgenstunden, ab zur Eishalle in die Kälte, Konkurrenzkampf, Haare machen, schminken und Drill schon in jungen Jahren. So sehr Tillie dies alles hasste, kam sie viele weitere Jahre davon dennoch nicht los. Zu sehr mochte sie das Gefühl des Wettkampfs, der Herausforderung und die Beste zu sein. Der Alltag bringt kaum Abwechslung, frühes Aufstehen, trainieren, in die Schule gehen. In der Schule wird sie gemobbt und hat kaum Freund*innen. Zudem weiß sie schon seit sie 5 Jahre alt ist, dass sie lesbisch ist. Dies macht sie auch ein stückweit einsam, da sie sich den anderen Mädchen vom Eislaufen und auch den Klassenkameradinnen noch nicht offenbaren will. Doch Tillie Walden erzählt auch von ihrem Umzug, Schulwechsel, von ihrer ersten Liebe, Trennung, ihrem Coming-out wie auch sexueller Belästigung und wie sie es geschafft hat, das Eislaufen hinter sich zu lassen. Nachdem ich „Pirouetten“ gelesen hatte fühlte ich mich etwas erschlagen. In Tillies ersten 17 Jahren ist bei all dem für mich recht langweiligen Eislauf-Alltag insgesamt dennoch sehr viel passiert. Zu viele Themen, die plötzlich erscheinen aber nur kurz und oberflächlich abgehandelt werden. Ich denke, mir hätte diese Comic-Autobiografie besser gefallen, wenn sie sich auf weniger Themen konzentriert hätte und dabei eine flüssigere Erzählstruktur zustande gekommen wäre. So springt man als Leser*in irgendwie immer hin und her. Dies lies mich am Ende etwas unbefriedigt zurück. Künstlerisch gesehen gefällt mir der Comic jedoch sehr gut. Der farbliche Grundton neben weiß ist dunkles violett. Akzente werden mit einem sanften gelb gesetzt. Dies empfinde ich als sehr angenehm für die Augen. Die Seiten enthalten unterschiedlich viele Panels. Es finden sich Seiten mit einem großen als auch welche mit 24 kleinen Panels. Zudem gefällt mir Tillie Waldens Zeichenstil. Er ist aussagekräftig und die Zeichnungen zu betrachten machte mir großen Spaß. Fazit In künstlerischer Hinsicht ein toller Comic, der mich auf der Erzählebene nicht ganz abholen und überzeugen konnte. Ein Comic einer jungen Künstlerin und Autorin, von der ich jedoch noch viel Spannendes erwarte. Interessant für alle, die gerne Coming-of-Age Geschichten lesen.

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