daniliest
Die alleinerziehende Louise ist oft einsam. Alles ändert sich, als sie einen neuen Chef bekommt. Sie fühlt sich sofort zu ihm hingezogen und es dauert nicht lange, bis eine Affäre ihren Lauf nimmt. Davids Ehefrau Adele wirkt auf Louise ebenfalls sehr sympathisch, hilfsbereit und scheint genauso einsam zu sein und so freunden sich die beiden heimlich an. Zunächst wirkt Louise auf den Leser schäbig. Wer macht denn so was und sucht sich ausgerechnet die Frau des Liebhabers als neue Freundin aus? Schnell kristallisiert sich allerdings heraus, dass Louise nur eine Marionette ist. Eine Marionette in Adeles Spiel. Sarah Pinborough lässt ziemlich schnell durchscheinen, dass Adele weit weniger ein Opfer ist, als man auf den ersten Blick denken mag. Für mich waren diese Einblicke der Motor, der meine Neugierde am Leben hielt. Davon mal abgesehen ist die Geschichte ziemlich ruhig, insbesondere, da es sich um einen Thriller handeln soll. Die erste Hälfte liest sich zwar ganz gut, aber es passiert im Grunde nichts spannendes. Es ist vor allem eine Dreiecksgeschichte. Louise trifft sich abwechselnd mit David und Adele. Außerdem spielen luzide Träume eine große Rolle in dem Buch. Die vielen Traumsequenzen fand ich ehrlich gesagt etwas langweilig und ich habe hier schneller gelesen bis wir wieder im Wachzustand angekommen waren. Die interessanteste Figur für mich war definitiv Adele. Ich habe wirklich gegrübelt, was diese Frau zu verbergen hat und wie sie es anstellt, stets so genau über die Treffen von David und Louise im Bilde zu sein. Im letzten Drittel nimmt die Spannung dann doch noch etwas zu. Ich wollte unbedingt herausfinden, warum diese Ehe so sonderbar ist und welchen Plan Adele verfolgt. Das Ende wird auf dem Klappentext groß angekündigt. Da ich mir tatsächlich keine wirkliche Auflösung ausmalen konnte, erwartete ich hier einen ganz besonderen Twist. Der Schluss war dann zwar tatsächlich ein WTF Moment, für mich allerdings im Negativen. Hätte ich gewusst, dass der Thriller in diese Richtung geht, hätte ich definitiv darauf verzichtet, ihn zu lesen. Am Anfang von „Sie weiß von dir“ war ich so voller Erwartungen. Was am Ende übrig bleibt ist Enttäuschung und das Gefühl, Lesezeit verschwendet zu haben.