_bookish_cat_
Die Geschichte selbst war für mich unerwartet. Das fing schon damit an, dass der Erzähler selbst eigentlich nur neben Gatsby wohnt. Letzterer schmeißt jedes Wochenende große Partys, zu denen die High Society der goldenen Zwanziger mit Freuden kommt. Dass eigentlich keiner so wirklich weiß, wer dieser Gatsby ist, scheint keinen zu stören. Es gibt daher natürlich eine ganze Menge Mutmaßungen und Gerüchte, wie der junge Mann zu seinem Vermögen gekommen ist. Gatsby selbst will eigentlich nur eins - seine erste Liebe Daisy zurück. Das sie inzwischen verheiratet ist - wenn auch unglücklich - ist für ihn nebensächlich. Und so nimmt eine Geschichte ihren Lauf, die Egoismus, Treue, Liebe und andere Gefühle auf eine ganz neue Ebene stellt. Dadurch, dass der Erzähler eine Figur in der Geschichte ist und nicht allwissend, wirkt aber zugleich alles etwas entrückt. Wir haben uns während des Lesens ausführlich darüber enthalten, wie wohl das Ende der Geschichte aussehen wird. Wir hatten in gewisser Weise tatsächlich recht, aber dass so deutlich gezeigt wird, wie "unecht" am Ende alles war, hat uns dann doch geschockt. Und Nick? Er bleibt wohl nur aus Anstand noch eine Weile. Denn eigentlich verachtet er Gatsby ja, sagt er selbst. Ich denke aber auch, dass er auf eine besondere Art zu ihm aufgesehen hat. Auf eine faszinierende Weise konnte mich das Buch begeistern. Gestört haben mich aber die doch häufigen Anglizismen (wie Nurse statt Kindermädchen, Garage statt Werkstatt). Insgesamt ⭐⭐⭐⭐ von mir. Ich denke, ich muss die Geschichte noch irgendwann ein zweites mal lesen, um alles wirklich zu verstehen.