Lenislesestunden
In diesem Fall hält der Titel wirklich, was er verspricht: “Palm Beach, Finland” klingt genau so irrsinnig und abgefahren, wie es dann auch ist: Ein übergeschnappter Investor, der mit Hilfe eines Erbes seine Vision einer Ferienanlage im Stil von Miami Vice zum Leben erweckt - im nasskalten Finnland, Wassertemperatur: 19 Grad, wenn´s gut läuft. Zwei zwielichtige Gehilfen, die für ihn die Drecksarbeit erledigen sollen und bei jedem Einsatz grandios scheitern. Ein grotesker Mord im Haus einer Dame, die ins Dorf zurückgekehrt ist, um die baufällige Villa ihrer verstorbenen Eltern zu sanieren. Und ein verdeckter Ermittler, der ebendiesen Mord aufklären soll. Ach so, den Bruder des Ermordeten, seines Zeichens Auftragskiller und Universalgelehrter (seine Worte), gibt es natürlich auch noch. Ich habe selten so etwas Skurilles gelesen. Sämtliche Krimi-Klischees werden aufgegriffen und auf die Spitze getrieben, die Dialoge der beiden unfähigen Handlanger des Leiters der Ferienanlage sind pures Gold, genau wie die inneren Monologe des Auftragskillers. Eigentlich klappt nichts, bei niemandem, alle sind pleite und ein bißchen verzweifelt aber irgendwie muss man sich halt durchschlagen. Der Humor ist sicher Geschmackssache, ich habe selten so häufig gelacht beim Lesen, es platzte wirklich einfach so aus mir heraus. Und was ich absolut nicht erwartet habe, zwischen der (verdächtigen) Villenbesitzerin und dem verdeckten Ermittler entspannt sich eine Liebesgeschichte, die sogar ein paar ziemlich kluge und überraschend tiefsinnige Unterhaltungen bereit hält. Wenn ihr Lust auf einen Krimi hat, der mal etwas völlig anderes ist und es euch so wie mir eigentlich gar nicht grotesk genug sein kann, dann lege ich euch dieses Buch absolut ans Herz. Völlig überdreht, aber was soll man auch erwarten - it´s the hottest beach in Finland.