Tintenkatze
Diese Woche hat mich „Aus schwarzem Wasser“ von Anne Freytag begleitet. Knapp 600 Seiten umfasst das Buch, das kann schon einiges - jedenfalls auf den ersten Blick. Den zweiten Blick, teile ich heute mit euch, natürlich spoilerfrei. Anne Freytag schreibt sehr poetisch, schön, ja regelrecht ästhetisch. Großer Pluspunkt, denn ich liebe das. Die Kapitel sind kurz, sehr kurz. Auch etwas was ich sehr gerne mag, weil es eigentlich eine Geschichte immer sehr schnell und dynamisch macht. Im Thriller Bereich immer sehr gut. Hier ist es allerdings nicht ganz so zielführend, weil die Zeitsprünge einfach sehr chaotisch sind und man sich sehr oft orientieren muss, in welchem Zeitstrang man sich gerade befindet. Das Buch wird aus der Ich- und aus der Er-Perspektive erzählt. Etwas was man nicht so oft liest. Damit hatte ich persönlich keine Schwierigkeiten. Thematisch hatte ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet. Das Buch ist doch sehr wissenschaftlich und politisch - aber eben nicht so wissenschaftlich wie zum Beispiel „The One“ von John Marrs oder „Das Ting“ von Artur Dziuk. Es ist nicht so realitätsnah, wie ich es mir gewünscht hätte. Viele Stimmen sagen, dass zu viel Sex stattfinden würde. Naja, für eine Autorin, die eigentlich Jugendbücher schreibt mag es vielleicht wirklich viel Sex sein, aber eigentlich sind diese Szenen echt gut umgesetzt. Sie symbolisieren Macht und zeigen, zu was ein Mensch fähig ist, wenn er seinen Trieben verfällt. Der Sex ist nicht abstoßend, oder irgendwie unrealistisch beschrieben - Make Love Not War. Die Charaktere werden bewusst sehr mystisch und geheimnisvoll dargestellt. Der Lesende soll niemandem trauen, weil es genau das ist, was Maja von ihrer Mutter mitgeteilt bekommt. Dadurch kann man aber leider auch keine richtige Beziehung zu jemanden aufbauen. Es war kein Highlight, aber definitiv ein OK. Wer schöne Sprache liebt und sich mal überraschen lassen will, sollte sich das Buch mal genauer ansehen.