Lara
Ich finde es immer nicht ganz leicht, ein Buch zu rezensieren, in dem es um eine trans Person geht. Einfach aus dem Grund, dass ich selbst nie gut beurteilen kann, wie denn nun die Repräsentation ist, aber dazu später mehr. Ich werde aber erstmal einfach kurz meine Meinung wiedergeben. Ich habe das Buch vor längerer Zeit entdeckt und es mir direkt auf den Wunschzettel geschrieben. Ich finde es wichtig und toll, dass langsam immer mehr queere Jugendbücher auf den Markt kommen und ich finde, diese Entwicklung muss unterstützt werden. Der Klappentext beschriebt ziemlich gut um was es geht: Eine Clique beschließt, einen Sommer Roadtrip zu starten. Zusammen fahren sie Richtung Italien und halten unterwegs immer wieder an sehenswerten Orten an, um die Gegend zu erkunden. Fynn wird mehr oder weniger dazu gedrängt, mit zu dem Trip zu kommen und dort lernt er dann auch Marie näher kennen. Er mag sie, bleibt aber dennoch eher auf Distanz, da die anderen noch nicht wissen, dass er trans ist. Er schleppt dieses Geheimnis mit sich herum und man merkt deutlich, dass er darunter leidet, es niemandem erzählen zu könne. Ich fand, dass sich das Buch wirklich gut lesen ließ. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht verständlich, so wie man es bei einem Jugendbuch erwarten würde. Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Buch ganz gerne gelesen habe, auch wenn es ziemlich vorhersehbar war, wie sich die ganze Geschichte entwickeln würde. Ich habe mir nach beenden des Buches eine kritische Rezension einer trans Person durchgelesen und konnte einiges der Kritik auch nachvollziehen. Während es für mich jetzt vielleicht nicht so schlimm scheint, ist es für trans Menschen vielleicht schwieriger. Ein Punkt, den auch ich kritisch gesehen habe, war der, dass der Deadname, also der Name, der Fynn bei seiner Geburt gegeben wurde und den er mittlerweile abgelegt hat, genannt wird. Das macht man einfach nicht und war auch nicht wichtig für die Geschichte. Insgesamt kommt es mir so vor, als wäre es eher für cis Personen geschrieben. Von einigen trans Menschen habe ich gelesen, dass sie es schade finden, dass hier wieder nur Negatives über das trans Sein hervorgehoben wird. Fynn muss leiden, ihm geht es schlecht, er schämt sich und erst als eine cis Person in sein Leben kommt, merkt er, dass er doch eine liebenswerte Person ist. Also was lässt sich abschließend sagen? Ich habe das Buch ganz gerne gelesen. Trotzdem habe ich die Geschichte leider genauso erwartet. Es gab keine großen Überraschungen und ein paar Sätze, die ich eher kritisch sehe. Ich finde es wichtig, dass man bei diesem Buch auch Rezensionen von trans Personen hört und wertschätzt. Soweit ich weiß ist die Partnerin von der Autorin ebenfalls trans, von daher denke ich schon, dass sie sich damit ganz gut auskennt, aber dann hätte vielleicht das ein oder andere nicht so geschrieben werden sollen.