MiraxD
Dein erster Blick für immer ist ein Roman aus der Feder von Zoe Folbigg und im Lübbe-Verlag erschienen. Ich muss gestehen, dass das Buch mich nicht direkt auf den ersten Blick gefesselt hat, aber beim zweiten Mal hinschauen, wurde ich einfach zu neugierig und der Klappentext hörte sich wundervoll süß und romantisch an und versprach schöne Lesestunden einer langsam beginnenden Romanze. Leider hat genau das mich wohl ein bisschen in die Irre geführt, denn das Buch entpuppte sich dann doch als ganz anders, als erwartet ... Das Cover finde ich wirklich sehr niedlich mit dem hellblauen Himmel und den Wolken, den Londoner Sehenswürdigkeiten, der Tower Bridge und des Big Bens und den herzförmigen Schienen. Etwas verträumt, kitschig aber wirklich süß. Es passt in gewisser Weise zur Geschichte, auch wenn diese mich dann nicht so sehr begeistern konnte, wie ihre Vorderseite. Maya ist hoffnungsvoll romantisch und träumt von einer Liebe, wie es sie in Romanen gibt. Als sie sich dann auf den ersten Blick in einen unbekannten Mann verliebt, der mit ihr jeden Tag zur gleichen Zeit mit dem Zug fährt, weiß sie, dass sie und der Bahn-Mann füreinander bestimmt sind. Nur weiß er wohl weder von ihrer Existenz ,noch von ihrem gemeinsamen Schicksal. Maya fasst also allen Mut zusammen und hofft, dass ein kleiner Zettel ihnen beiden auf die Sprünge hilft. Aber so wie die Liebe, ist auch das Leben unberechenbar und nicht alles läuft so vorbestimmt, wie Maya es sich vielleicht wünscht ... Ich begann mit dem Roman und da kam bereits die erste Überraschung: Der Schreibstil. Denn der ist tatsächlich ziemlich ungewöhnlich, mit vielen Verschachtelungen, viel Details und wir begleiten die Charaktere mit einem allwissenden Erzähler, sodass der ein oder andere allwissende Kommentar nicht ausbleibt. Das ist bei Liebesromanen dann doch eher selten zu finden, aber nachdem ich mich langsam daran gewöhnt habe, konnte ich mich gut auf die Geschichte einlassen und ihrer auch ungewöhnlichen Handlung. Ist der Aufbau der Handlung und der Schreibstil schon ziemlich anders, als ich gewohnt und erwartet habe, so sind es auch die Charaktere, denn es ist nicht so, dass man sich nur auf Maya und ihren Bahn-Mann fokussiert, sondern auch die Geschichten der Nebenfiguren werden erläutert. Ich fand die Charaktere weitesgehend sympathisch, man hat eine ganze Palette abgedeckt, von der schüchternen Maus bis zur zickigen Chefin oder der aufgedrehten besten Freundin. Trotzdem konnte ich nicht ganz so mit ihnen fühlen, wie ich es wollte und besaß immer so ein bisschen eine Distanz zu ihnen, womöglich durch den Erzähler. Ich bin dem innovativen Stil dieses Romans nicht abgeneigt gewesen und fand es zunächst erfrischend und faszinierend. Leider verflüchtigte sich die Begeisterung im Laufe des Buches, da der Fokus auf die Nebencharaktere mir den Fokus auf die beiden Hauptpersonen nahm und ihre eigentliche Liebesgeschichte lange nicht in Fahrt kam und es so zu Längen im Buch kam. Ebenso gab es im Buch einen Zeitsprung zurück, was mich etwas verwirrte, auch wenn er logisch war. Im Nachhinein ist dieses Buch wohl weniger Romanze, die erst ganz am Ende ins Rollen kam und so kaum Chance hatte sich zu entfalten, als die Lebensgeschichte von Maya und ihrem Umfeld. Die Geschichte ist gewiss nicht schlecht, aber ich habe mir wirklich etwas ganz anderes erhofft, weshalb ich nicht so begeistert bin, wie ich es gerne wäre, da ich mich wirklich auf diesen Roman gefreut habe. Ich kann leider nur 3,5*** vergeben!