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Kotori99

Posted on 25.3.2021

Das Cover: Sieht sehr verträumt und süß aus, passt fast gar nicht zur Art des Romans, da dieser doch recht düstere Teile der Geschichte aufgreift, macht aber auf jeden Fall neugierig und ist ein schöner Hingucker. Meine Meinung: Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, da ich Zeitreisegeschichten einfach liebe. Auch diese musste also direkt einziehen. Der Schreibstil ist auch wirklich gut zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Ida, unsere Protagonistin, findet im Rahmen eines Studienseminars eine alte Taschenuhr. Mit dieser kann sie urplötzlich ins Jahr 1942 zurückreisen. Mitten ins Deutschland des zweiten Weltkrieges. Hier lernt sie Adam kennen. Hier kommt es aber auch direkt zu der ersten Unklarheit. Ida soll siebzehn sein, es wird aber von ihrem Studium geschrieben, sie müsste also hochintelligent sein, um ein Studium in diesem Alter zu beginnen. Ida ist sehr naiv, ich empfand sie teilweise als zu sprunghaft. Sie war sofort davon überzeugt, dass sie in der Zeit zurückreisen kann und hat dies nicht weiter hinterfragt, zwar war sie verwirrt, aber sie war keinesfalls geschockt. Stattdessen wollte sie das Leben der Menschen damals besser machen, durch Schokolade, Medikamente und Co. Bei ihrer ersten Reise traf sie Adam und war sofort begeistert von ihm. Sie war fast schon Hals über Kopf in ihn verliebt, was ich einfach nicht nachvollziehen konnte. Sie hat auch keineswegs die Gefahren der Zeitreise ernst genommen, Ida war einfach blauäugig und wollte den Menschen helfen, die sie in der Vergangenheit kennen gelernt hatte, das hätte aber Folgen für die Gegenwart, welche sie nicht sehen wollte. Adam empfand ich dagegen als eher blass, er war loyal seiner Familie gegenüber und hat versucht das Beste aus seiner Situation zu machen, aber auch er hat die Situation mit Ida zu schnell als gegeben angesehen und nicht weiter hinterfragt. Ich hätte mir hier einfach mehr Tiefe der Charaktere gewünscht, insbesondere was die Zeitreisethematik angeht, aber auch die Gefühle der Protagonisten fand ich nicht gut beschrieben. Ich empfand es einfach nicht als glaubhaft, dass Ida sich so schnell verliebt haben soll, da sie nicht lange bei ihren Reisen in der Vergangenheit geblieben ist. Die Spannung der Geschichte bleibt konstant auf einem eher niedrigen Level, bis zum letzten Drittel, denn hier ist Ida so leichtsinnig und naiv, dass es schon fast weh tut. Was dann passiert ist schwer zu beschreiben und definitiv nichts für schwache Nerven, hier hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht, da es bestimmt Menschen gibt, die solche Szenen nicht lesen können. Auch das Ende war etwas zu kurz, alles in allem hätte die Geschichte noch knapp 100 Seiten mehr geraucht um sich zu entfalten und zu vertiefen. So blieb das Meiste einfach sehr oberflächlich. Mein Fazit: Eine nette Zeitreise-Geschichte, die mich aber leider nicht komplett überzeugen konnte, was besonders an der Naivität der Protagonistin und der Kürze der Geschichte lag. Hier hätte man noch einiges mehr einbauen können. Das letzte Drittel war gespickt von den Schrecken des zweiten Weltkriegs und vielleicht nicht für alle Leser*innen geeignet.

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