Lena von fuddelknuddels Bücherregal
„Dinge, die so nicht bleiben können“ hat mich so schnell von sich überzeugt, wie es Bücher nur selten können. Es hat nur die ersten vier Seiten, das erste Kapitel gebraucht und ich war schon bis über beide Ohren verliebt in den Protagonisten Sebastian, seinen Charakter und den Erzählstil des Buches. Es hat einfach alles gepasst, fast schon zu schön um wahr zu sein. Sebastian ist mir so ähnlich, wie es bis auf wenige Ausnahmen kein Protagonist bisher war. Ich habe mich bereits in den ersten paar Seiten so sehr in ihn hineinversetzen können, als wäre es meine eigene Geschichte statt seine, einfach weil mir die Situation, in der er sich befand, so unglaublich vertraut vorkam. Dinge zu hoffen, bei denen der Kopf ganz genau weiß dass sie nicht passieren werden, von denen das Herz aber partout nicht ablassen will, weil es winzige Indizien gibt, die doch für Erfolg sprechen, darin bin ich Champion. Und Sebastian offensichtlich auch. Seine zurückhaltende, etwas schüchterne Art hat ihn mir uneingeschränkt sympathisch gemacht und die Art und Weise, wie er seine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, war der Hammer. Er berichtet mit einer riesigen Portion Humor und Selbstironie, ich musste oft über seine Gedankengänge schmunzeln, weil sie meinen einfach so verdammt ähnlich waren. Durch diese spielerische, leichte Schreibweise fliegt man nur so durch die Seiten des im Nachhinein betrachtet viel zu kurzen Buches, und ich wünschte mir nicht nur einmal, die Geschichte würde mindestens die doppelte Länge haben. Nicht etwa, weil sie es inhaltlich gebraucht hätte, sondern einfach weil es meinem Leserherz schwer viel, Sebastian, Frida und vor allem Tolly zu verlassen. Tolly ist mit Abstand der coolste beste Freund, den man sich wünschen kann. Ein aufrichtiger, schlagfertiger, verflucht kluger junger Mann, loyal und hilfsbereit, rechtschaffen und mutig. Einfach ein Superheld. Und Frida hat mich anfangs noch skeptisch gemacht, konnte mich aber spätestens im letzten Drittel dann für sich gewinnen. Sie verbirgt zwar vieles, verstrickt sich in Widersprüche und umgeht unbequeme Situationen wie ein Profi, doch was sich hinter ihrer Mauer versteckt, ist wunderschön und wertvoll. Sie ist einfach ein liebenswerter Mensch, da lässt sich nicht dran rütteln. Die Geschichte von Tolly, Frida und Sebastian ist so viel mehr als nur ein einfaches Kennenlernen bei einer Uni-Besichtigung. Sie ist mehr als das Treffen dreier Schüler auf der Suche nach einer Zukunftsperspektive, sie ist mehr als das bloße Entstehen einer Freundschaft. Sie ist die Erkenntnis, dass man nicht allein sein muss. Dass man nicht alles mit sich selbst ausmachen muss, dass man auch mal vertrauen kann und dieses Vertrauen belohnt wird. Dass es gute Menschen da draußen gibt, für jeden Gary mindestens einen Tolly. Und für jeden Connor mindestens einen Sebastian. Mein Fazit: Ich liebe es. Das Buch ist die perfekte Kombination aus authentischen und liebenswerten Figuren und einer berührenden Message, gespickt mit viele lustigen Momenten. Perfekt geeignet für jeden, der ein Buch mit emotionaler Tiefe sucht, was einen nach den traurigen Momenten aber stets wieder aufzubauen versteht. Fünf von fünf Sternen!