Patricia
Science Fiction ist ein schwieriges Genre. Wobei, nein, eigentlich nicht. Es gibt viele besonders gute und innovative Umsetzungen dieses Genres. Leider hat mich "Der vierte Mond" enttäuscht, weshalb ich nach der Hälfte abgebrochen habe. Zu stark lag mir der Fokus auf den Charakteren, die auf der Erde leben. Nicht die Besatzung der besagten Mission. Wir begleiten ehemalige oder aktuelle Spaceworker des Unternehmens Space Rocks und deren Geschäfts- und PR-Leute, sehen, wie die Fäden gezogen werden, um eine Katastrophe globalen Ausmaßes in Form einer unbekannten, gefährlichen Krankheit zu verhindern. Jede Figur hängt mit Space Rocks und dem Weltraumunglück irgendwie zusammen. Ein Drittel Science Fiction, der Rest eher Polit- oder Wirtschaftsthriller, so würde ich den von mir gelesenen Teil zusammenfassen. Etwas vorhersehbar vielleicht, schließlich möchte jeder seine Hände in Unschuld waschen. Hinzu kommen Storysprünge nach jedem Kapitel, zwar mit Länderverweis, um die Namen der Charaktere schneller zuordnen zu können, jedoch bleiben diese Charaktere nur blasse Figuren vor meinem inneren Auge. Ich konnte keinerlei Beziehung zu ihnen aufbauen. Die angedeutete Beschreibung der mysteriösen Krankheit und ihre Entdeckung ließen mich etwas sauer aufstoßen, konnte ich (vermutlich in meiner eigenen Interpretation) Parallelen zum Corona-Virus erkennen. Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen. Keine wüsten Beschimpfungen, keine Gefühlsausbrüche der unnatürlichen Art. Die Sprachmelodie und der Ton haben mir hier sehr gut gefallen.