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buecher_rauschen

Posted on 22.3.2021

Maja Lund beschreibt in "Als die Welt stehen blieb", wie sie mit ihrer Familie den ersten Lockdown in Norwegen erlebt. Bekannt ist die Autorin eigentlich für ihre Dystopien, in denen sie in fesselnden Worten eine schreckliche Welt beschreibt. Auch diesmal ist ihr Schreibstil wieder sehr fesselnd und hat dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Einziger Unterschied ist, dass die Geschichte nun real ist. dass es kein Ende gibt, das Hoffnung stimmt. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass es einen klaren Abschluss gibt, wohl wissend, dass dies nicht der Fall ist. Obwohl die Handlung nicht sonderlich überraschend ist, hat sie mich in den Bann gezogen. Maja Lunde beschreibt den Alltag von ihr und ihrer Familie. Die Einschränkungen sind relativ ähnlich zu denen in den ersten Wochen in Deutschland. Treffen sind verboten bzw. nur auf Abstand möglich, die Kinder haben Home Schooling, Erwachsene sind im Home Office. Über allem schwebt die Angst, sich selbst oder geliebte Personen anzustecken. Maja Lunde beschreibt ihre Gefühle treffend und fängt das ein, was ich selbst damals gefühlt habe. Sie wirkt authentisch bei alledem. Sie beschreibt nicht das perfekte Familienleben, sondern die Herausfoderungen, mit denen ihre Familie zu kämpfen hatte. Gerade dadurch wird sie nahbarer, wirkt persönlicher. Insgesamt ist "Als die Welt stehen blieb" ein gelungenes Buch von Maja Lunde, dass das Gefühl des ersten Lockdowns, die Welt im Stillstand, perfekt einfängt. Wer allerdings ein Buch sucht, um dem tristen Coronaalltag zu entfliehen, ist hier an der völlig falschen Stelle, denn das Buch konfrontiert die Leser*innen mit ihrem eigenen Alltag.

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