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nirak

Posted on 22.3.2021

Hamburg in unruhigen Zeiten Gemeinsam mit ihrem Vater Benno reist Florence von New York nach Hamburg. Sie wollen Bennos Schwester Vicki zur Haiden besuchen. Doch schnell stellt sich heraus, die inzwischen alte Dame kommt allein in der großen Villa nicht mehr zurecht. Florence beschließt, bei ihr zu bleiben. Gemeinsam wollen sie zunächst die Villa renovieren. Aber woher in diesen Jahren die Handwerker nehmen? Dank eines Freundes finden sie den Architekten Aron. Er übernimmt den Auftrag und unter seinen fähigen Händen wird die Villa wieder zu einem Schmuckstück. Allerdings ist Aron Jude und so ergeben sich schnell Probleme, aber das ist nicht das einzige Problem. Denn auch wenn Florence eine selbstbewusste Frau und Ärztin ist, in Aron sieht sie schnell mehr als nur den Architekten. Ob ihre Liebe eine Chance hat in diesen Jahren kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, wird die Zukunft zeigen. In den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts beschließt Florence in Hamburg zu bleiben, wegen ihrer Tante und wegen der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Dieser zweite Teil der Reihe „Große Elbstraße 7“ setzt genau zu diesem Zeitpunkt ein. Es sind etliche Jahre vergangen, seit Benno die Heimat verlassen hat. Er und Vicki haben ihr Leben eigentlich gelebt. Sie sind in die Jahre gekommen und überlassen nun den jüngeren Protagonisten das Feld. Auch wenn „Liebe in dunkler Zeit“ eine Fortsetzung ist, kann man sie problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Nicht nur, dass es kleine Rückblenden gibt, auch ist die Handlung nicht direkt mit dem Vorgänger verknüpft. Natürlich findet der Leser sich an bekannten Schauplätzen wieder und ist mit dabei, wie sich Charaktere aus dem ersten Band weiterentwickelt haben, aber der Hauptaugenmerk liegt schon bei Florence und ihrer Arbeit als Augenärztin. Der Aspekt der Medizin hat mir gut gefallen. Es war interessant zu lesen, was schon alles möglich war und wie sich die Arbeit für Florence gestaltet hat. Allerdings fand ich die gesamte Handlung eher so mittelmäßig. Es fehlten mir echte Höhen und Tiefen, die Spannung erzeugt hätten. Gerade der erste Teil dieser Geschichte war recht langatmig, ohne wirklich viel Handlung zu haben. Erst in dem zweiten Teil, der davon erzählt, wie die Menschen in den Kriegsjahren in Hamburg gelebt haben, wurde es etwas besser. Die Bombennächte und das Leben immer in Angst vor der Entdeckung der SS war dann spannend erzählt. Schade, dass ausgerechnet nur die Kriegsjahre für Spannung gesorgt haben. Wolf Serno hat alles mit einfließen lassen, was es an Schicksalen geben kann. Er erzählt von Verfolgungen und Rettung und Unterdrückung. Die Angst der Menschen ist deutlich spürbar. Eigentlich war alles da, was es für eine gute Geschichte gebraucht hätte, aber mich hat der Autor mit dieser Handlung nicht wirklich erreicht. Ich fand es nur mäßig unterhaltsam. Es gab Szenen, da habe ich mich gefragt, warum? Weil so eine Szene immer dazu gehört oder weil sie Spannung erzeugen sollte? Sie haben bei mir leider keine Spannung erzeugt und ich fand sie unnötig. Gelungen ist dem Autor sicher die Beschreibung dieser Zeit. Die Ängste, die die Menschen ausgestanden haben, der Kampf um das tägliche Überleben und die Angst vor Entdeckung. Auch das Thema der Verfolgung und der Versuch von Menschen, andere zu retten, war gelungen mit der fiktiven Handlung verwoben. All das hat mir auch gefallen, aber insgesamt gesehen konnte mich dieser Teil nicht überzeugen. Fazit: Schöner historischer Schmöker, der mich aber leider nicht überzeugen konnte. Mir war er zu gleichbleibenden, was die Höhen und Tiefen der einzelnen Schicksale betraf. Der historische Hintergrund hingegen klang authentisch und hat Hamburg in den 30er und 40er-Jahren auferstehen lassen.

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