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lesenbildet

Posted on 20.3.2021

Eine fiktiv Insel irgendwo im Mittelmeer, darauf ein Dorf, „das schöne Dorf“, dass zwar Teil eines anderen Staates ist, aber ganz eigene Regeln und Gesetze hat. Ein Dorf voller patriachalischer Strukturen, in denen Frauen benachteiligt werden, nicht lesen dürfen und Männer nicht kochen und singen dürfen. In diesen Strukturen und unter diesen Gesetzen wächst die Erzählerin auf, die sich, weil es sonst niemand tun wird, das eigene Miroloi (Totenlied) singt. Im Dorf wird Sie von allen nur beschimpft und ausgeschlossen, da Sie keine Eltern hat und niemand weiß woher Sie kommt. Die Geschichte über die junge Frau, die anfängt zu hinterfragen und still und heimlich gegen all die Gesetze aufbegehrt hat mir grundsätzlich gut gefallen und war wirklich interessant. Karen Köhler entwirft eine völlig abgeschottete Welt, die wie eine Parallelwelt zu der die wir kennen wirkt und eine ganz eigene Religion, in deren Mittelpunkt drei Götter stehen und deren Schrift wie eine Mischung aus Bibel, Tora und Koran klingt. Doch auch wenn die Geschichte mich wirklich berührt hat und ich mit der Protagonistin und ihrem Aufbegehren mitgefiebert habe kommt jetzt ein großes ABER. Zum einen die Sprache. Die namenlose Erzählerin ist wohl gerade so erwachsen, redet aber sehr kindlich, wodurch dann auch die Perspektive meiner Meinung nach einfach nicht zu ihrem Alter passt und allgemein sind mir die Sätze manchmal einfach zu überladen und drüber. Zum anderen war mir das Verhalten der Protagonistin nicht ganz schlüssig und hat nicht zu Ihrer Wissbegierigkeit passt. Miroloi war keinenfalls schlecht. Die Geschichte beschreibt auf spannende Weise Unterdrückung von Frauen in einem zutiefst patriarchalischem System und wie eine junge Frau, die von allen und allem ausgeschlossen wird aufgrund von abstrusen Gesetzen sich dagegen wehrt. Jedoch konnte mich die Sprache und einige Ungereimtheiten einfach nicht überzeugen.

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