bibliomarie
Aus ärmlichsten Verhältnissen hat es die junge Johanna bis ans Wiener Burgtheater geschafft. Zuerst in kleinen Rollen, aber immer erfolgreich. Sie lernt ihren Bewunderer Georg Neuendorff kennen und verliebt sich in den jungen Juristen. Als sie schwanger wird, heiraten sie. Aber ein Leben ohne Theater kann sich Johanna nicht vorstellen. Auch als Mutter sieht sie sich nicht, während ihr Mann doch eher auf die traditionelle Rolle der Ehefrau drängt. Es sind schließlich die frühen 50iger Jahre . Auf zwei Zeitebenen spielt dieser Theaterroman. 1949/51 zeigt die junge Johanna bei ihren Schritten zum Erfolg und 10 Jahre später, als es für sie immer schwieriger wird, Ehe, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen. Das Wiener Burgtheater, dazu die bekannten Namen, wie Meinrad, Wessely und Hörbiger, bilden den Hintergrund und als Hauptrolle sieht man die junge Johanna, eine Schauspielerin mit Leib und Seele, die auch im echten Leben immer nur Rollen spielt. Die Rolle als Ehefrau, die Rolle als Mutter, die Rolle als Liebende, aber nie zulange, dann wird es ihr langweilig. „Eine Liebesgeschichte zwischen Theatergeflüster und Emanzipation“ steht in der Beschreibung, aber ich hatte eher den Eindruck einer exaltierten Frau, die sich – außer auf der Bühne – überall langweilt. Dabei konnte mich die Figur nicht überzeugen, ihre Charakterzeichnung war mir zu oberflächlich, zu eindimensional, aber das galt im Grunde für die meisten Protagonisten dieses Romans. Gegen Ende des Romans wird noch ein Familiengeheimnis auflöst und damit noch ein wenig Dramatik eingebaut, das für mich fast ein wenig aufgesetzt wirkte. Insgesamt hatte ich mir vom Roman mehr versprochen, aber über Durchschnitt kommt die Geschichte nicht hinaus. Das Titelbild gefiel mir ausgesprochen gut, ganz in monochrom in Grautönen gehalten, springt eine Frau im roten Kleid und Hut direkt ins Auge und das passt sehr gut auf die Titelfigur.