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mabuerele

Posted on 20.3.2021

„...Liebes Tagebuch, sie ist der Grund, warum ich überhaupt schreibe. Lisa ist der Auslöser. Ich muss unbedingt meine Gefühle zu Papier bringen. Lisa ist so schön. Und sie ist so cool...“ Schon gefühlt sein ganzes Leben hat Lars mit Lisa verbracht. Sie war diejenige, die das Sagen hatte. Sie kennt kaum Grenzen. Jetzt mit 14 Jahren ändert sich die Gefühle von Lars. Er ist verliebt. Leider weiß er nicht, wie er das Lisa sagen soll. Also vertraut er sich erst einmal seinem Tagebuch an. Der Autor hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. In vier Bänden durfte man Lars` Vater auf seinem Weg in die Ehe bis zum Tod seiner Frau begleiten. In neuen Buch steht Lars im Mittelpunkt. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Immer mehr wird deutlich, dass Lars für Lisa zwar ein guter Freund ist, aber nicht mehr. Sie kann sehr deutlich werden: „...Was glotzt du mich die ganze Zeit so romantisch an, so als ob du mir eine Liebeserklärung machen wolltest? Lass das, Lars...“ Der nächste Schock kommt, als Lisa nach einem Segelflugwochenende Lars mitteilt, dass sie einen 17jährigen Freund hat. Lars weiß nun, dass er eigene Wege gehen muss. Er gibt Lisa frei, ist aber immer für sie da, wenn sie einen Freund braucht. Sehr gut werden die Emotionen des jungen Mannes herausgearbeitet. Er geht seinem Hobby nach und tritt einem physikalischen Verein bei. In schwierigen Situationen spürt man als Leser die Sehnsucht nach der Mutter. Natürlich findet Lars neue Freundinnen. Aber innerlich hat er sich noch nicht von Lisa gelöst. Auch für Lisa stehen Veränderungen an. Bisher war für sie das Leben ein Spiel, das man gern ausreizen konnte – ohne Rücksicht auf Verluste. Ihr Freund Brian ist Amerikaner. Er muss zurück in die Heimat und wird dort zum Militär eingezogen. Die Geschichte beginnt im Jahre 2036. Amerika ist ein geteiltes Land. Norden und Süden können nicht mehr miteinander. Und Lisa ist mit 16 Jahren schwanger. Wieder ist es Lars, der ihr zur Seite steht. Zwar korrespondiert Lisa häufig mit Brians Eltern, doch zu ihm selbst ist der Kontakt abgebrochen. Gut gefällt mir, dass mögliche wissenschaftliche Erkenntnisse in die Geschichte eingebunden werden. So wird Lars ein Artikel mit folgendem Inhalt zugespielt: „...In der tiefsten Schicht, die wir mit unseren Gravitationsteleskopen untersuchen, fand sich eine Mauer am Ende des Universums. Kein Wissenschaftler kann bis jetzt sagen, was sich dahinter verbirgt...“ Trotz mancher Probleme geht Lars seinen Weg. Nicht immer macht er alles richtig – wer macht das schon. Es bleibt für ihn schwierig, mit den Gefühlen von Mädchen umzugehen. Die gemeinsamen Unternehmungen seines verwitweten Vaters mit Heidi findet er gut. Als aber von Hochzeit die Rede ist, zieht er sich zurück. Wie einst schon sein Vater findet er in Hannah eine Gesprächspartnerin, die ihn mit ihren tiefen Glauben und ihrer Lebensweisheit behutsam leitet. Ein weiteres Thema nimmt im Buch einen breiten Raum ein. Lisas Freund nimmt Drogen. Schnell wird deutlich, wie er damit nicht nur sich, sondern auch seine Familie zerstört. Das geschieht auf vielen Ebenen. Wieder ist es Lars, der Lisa auffängt. Die lebenslustige Frau hat sich verändert. Sie musste die Schattenseiten und die Dunkelheit des Lebens erfahren. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autor versteht es, auszuloten, welche Stolpersteine auf junge Leute warten und wie man damit umgehen kann oder sollte. Seine Protagonisten gehen gereift aus der Geschichte hervor.

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