Jessica
Inhalt: Lily ist in Boston glücklicher als jemals. Sie hat einen guten Job und lebt ein sorgenfreies Leben, seitdem ihr Vater tot ist. Eigentlich kann es gar nicht besser werden, aber dann begegnet sie Ryle. Er hat ein Riesenego, ist aber trotzdem charmant und seine ehrliche Art scheint Lily sofort anzuziehen. Als sie dann auch noch ihren großen Lebenstraum erfüllt, denkt sie ihr Leben wäre perfekt. Aber plötzlich taucht Atlas, ihre erste Liebe, wieder auf und Ryle ist mehr als eifersüchtig. Lily entdeckt an ihm Seiten, die ihr regelrecht Angst machen. Handlung: Die Handlung war wirklich grandios. Vielleicht sollte man eine Triggerwarnung für sensiblere Menschen aussprechen, aber wer sich vor sowas nicht fürchtet, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Colleen Hoover hat sehr tief gegriffen und wirklich meine Blickweise verändert. Im Großen und Ganzen gab es zwei große Geschichten, die mehr oder weniger parallel erzählt wurden. Beide waren super spannend, aber auch sehr schwerwiegende Themen. Deshalb ist es sehr spannend aus welcher Perspektive die Autorin sich an diese Themen gewagt hat. Schreibstil: Der Schreibstil war, wie immer bei Colleen Hoover, sehr schön flüssig zu lesen und ich war in nur zwei Tagen durch. Die Kapitelaufteilung hat auf jeden Suchtpotential geweckt, weil es oft zu Cliffhangern kam. Obwohl zwei Geschichte parallel in diesem Buch liefen, war schön zu unterscheiden, was wohin gehört. Und doch hat man nach und nach bemerkt, wie die Geschichten zusammengehören, weil sie aufeinander zusteuern. Es wurden so viele schöne, aber auch traurige Sätze in diesem Roman genannt, die passender nicht hätten sein können. Hoover weiß wirklich, wie man mit Metaphern umgehen muss, ohne dass diese übertrieben und kitschig wirken. Charaktere: Lily war atemberaubend. Man konnte sich unglaublich gut in sie hineinfühlen. Ihre Meinung war stets gut dargestellt und immer vertretbar. Genauso gut wurde beschrieben wie und warum Lily mitten im Buch einen Perspektivwechsel hat, was Beziehungen angeht (um nicht zu spoilern, mal grob gesagt). Gerade dieser Wechsel war für das Buch sehr wichtig, weil dieser den Leser sehr zum Nachdenken bewegt. Ryle war seit langem der beste Charakter, den ich gelesen habe. Es war klar, welche Rolle er für die Autorin in der Geschichte einnehmen sollte. Allerdings ist es so schön zu sehen, dass er nicht zu einem Klischee geworden ist. Von Anfang an war Ryle total einzigartig und als Mensch fast lebendig. Es tat mir beim Lesen regelrecht leid, dass er diese Charakterzüge haben musste, damit die Geschichte einen Sinn ergab, weil man ihn nicht so sehen wollte. Aber das macht den Reiz aus, weil er überhaupt nicht in diese Rolle reinzupassen scheint und trotzdem ist nachvollziehbar, dass es passieren könnte. Fazit: Ein wirklich tiefgreifendes Buch, was man einfach nicht aus der Hand legen kann. Man fühlt mit jedem Charakter mit und jede Geschichte ergreift einen sehr. Ich denke es ist auch wichtig, diesen Blickwinkel auf das Thema zumindest einmal betrachtet zu haben. Es ändert wirklich stark Meinungen und irgendwie fühlt man sich fast als hätte man das alles selbst erleben müssen.