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moniszeitreise

Posted on 20.3.2021

Als ich dieses Buch in der Vorschau gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Eine Zukunftsversion, die etwas mit dem Klima und Bienen zu tun hat und ein skrupelloser Lebensmittelkonzern, klang für mich vielversprechend. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt und das liegt vielleicht auch daran, dass ich falsche Vorstellungen davon hatte, was mir dieses Buch bieten kann. Der Schreibstil war für mich ok und gut zu lesen. Besonders gefallen in diesem Zusammenhang haben mir die Redensarten, die sich die Autorin für das Jahr 2158 ausgedacht hat. Hierzu gehört z. B. der Ausruf: „Weiß Google“. Das fand ich geschickt gewählt, weil so ein Bezug zu unserer heutigen Zeit entsteht und ich kann mir gut vorstellen, dass das in der Zukunft wirklich so sein könnte. Mit dem Aufbau der Geschichte hatte ich dann schon mehr Probleme. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschildert und besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich immer mehr miteinander verbinden. Ich habe das Gefühl, dass ich so manchmal spannende Entwicklungen verpasst habe. Die Geschichte startet außerdem direkt am Beginn des Aufstandes. Ich hätte zu Beginn gerne erstmal die Welt kennengelernt und wie der Status Quo ist. An sich wird natürlich gesagt, wofür die Rebellen kämpfen, aber ich habe das leider nicht so richtig gefühlt und das hätte ich bei dieser Art der Geschichte tatsächlich wichtig gefunden. Zu den Personen im Buch hatte ich auch absolut keinen Bezug, dabei klang gerade Veeru so spannend. Sie hat den Stich einer Biene überlebt, der bisher für alle anderen tödlich geendet hat. Eine charismatische Ausstrahlung hatte sie wohl schon immer, aber dieses Ereignis bietet ihr die Möglichkeit, viele Menschen hinter sich zu vereinen und für eine wichtige Sache zu kämpfen. Man sieht sie aber eben nur durch die Augen von Paksha. Ich glaube für mich wäre es spannender gewesen, ihren Antrieb und ihre Gedankengänge aus ihrer Perspektive zu lesen. Marti hat mir ganz lange sehr viele Rätsel aufgegeben. Er wirkt irgendwie fehl am Platz in dieser Welt, hatte aber, zusammen mit seinem Hund Ray, noch die meisten Sympathiepunkte bei mir. Dieser Hund hat ihn geerdet und es waren viele Szenen dabei, bei denen man auch etwas schmunzeln konnte. Es gab gerade in diesem Handlungsstrang auch viel Verfolgungsjagd und Action. Allgemein zu den handelnden Personen kann ich noch festhalten, dass für mich manche Entwicklungen aus dem Nichts kamen und sich für mich oftmals nicht richtig angefühlt haben. Für meinen Geschmack wurde einem zu viel hingeworfen, dass man so hinnehmen musste, als dass sich das wirklich aus der Geschichte ergeben hätte und das gilt nicht nur in Bezug auf die Personen, sondern auch auf die Geschichte an sich. Für mich hat das die Geschichte teilweise sehr verwirrend gemacht. Die Zukunftsversion an sich, die Lisa-Marie Reuter erschaffen hat, gefällt mir aber nach wie vor. Es wirkt futuristisch, aber die Funktionen neuer Geräte sind eindeutig, so dass man sich diese gut vorstellen kann. Auch das Gedankenexperiment, das Deutschland zum Agrarland absteigt und Indien zur Weltmacht aufsteigt, hat mir gut gefallen. Hier merkt man sehr die Verbundenheit der Autorin zu diesem Land. Über jedem Kapitel befindet sich ein Wort in Hindi und sie hat auch einige Gottheiten und Gebräuche aus dem Hinduismus eingebracht. Fazit: Die Idee ist spannend und die Zukunftsversion finde ich sehr gelungen, leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Ich hatte keine Verbindung zu den Personen und für mich haben sich die Dinge zu wenig aus der Geschichte heraus entwickelt.

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