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bookish.yvonne

Posted on 20.3.2021

Wesley King hat mit “Sara auf der Suche nach Normal” ein total schönes Buch geschaffen. Es ist zwar ein Buch, das sich eher an Jugendliche richtet, aber ich finde auch als erwachsene Person konnte ich einiges für mich mitnehmen. Die Thematik ist nicht ohne, denn es geht um psychische Gesundheit und psychische Krankheiten. [CN: Ableismus, Alkoholismus, Angststörung, bipolare Störung, Blut, Depression, Gewalt (gegen Kinder), HP Referenzen, häusliche Gewalt, Mobbing, Panikattacken, Saneismus, Schizophrenie, Tod, Trichotillomanie, Zwangsstörung] Sara ist 12 und der Kinderpsychiater hat ihr gleich mehrere Etiketten gegeben: bipolare Störung, generalisierte Angststörung, leichte Schizophrenie und Depression. All das ist für sie nicht “normal” und deshalb hat sie eine Liste mit Regeln aufgestellt, um nach dem “Normalsein” zu streben. Doch so einfach ist das gar nicht, denn Sara spricht nur mit vier Menschen und alle anderen an der Schule nennen sie bei einem saneistischen "Spitznamen", sogar sie selbst nennt sich manchmal so. In einer Gruppentherapie lernt sie Erin kennen, die ohne Punkt und Komma redet und auch kein Problem mit Saras Schweigsamkeit hat. Plötzlich hat Sara endlich eine Freundin und sie geht sogar ins Kino. Doch nach und nach muss Sara erkennen, dass Erins Fröhlichkeit nur Fassade ist, aber wie kann sie ihr helfen, ohne ihre Freundschaft zu gefährden? Ich selbst wurde mit schwerer Depression diagnostiziert, tendierte häufiger zu Dissoziationen, habe selbst eine ganz leichte Trichotillomanie und war auch zwei Jahre bei einer Therapeutin. Von diesem Standpunkt aus finde ich sowohl Sara als auch Erin toll entwickelt und wundervoll porträtiert. Psychische Krankheiten werden nicht stereotypisch wiedergegeben und die beiden werden auch nicht darauf reduziert. Es ist total spannend gewesen die Welt aus Saras Sicht zu erleben und so schön mitzuerleben, wie sie sich selbst mehr akzeptiert. Auch Erin habe ich sofort ins Herz geschlossen, denn sie hält so gar nichts von “normal” und das stimmt auch. Was ist denn schon normal? Dennoch hätte ich mir für das Buch Content Notes oder Triggerwarnungen gewünscht, weil bspw. die Kindesmisshandlung für manche triggernd sein könnte. Ansonsten möchte ich das allen empfehlen, die sich mit dem Thema Mental Health auseinandersetzen möchten. Das Buch ist von einem #OwnVoices Autor und das erklärt wahrscheinlich auch die respektvolle Darstellung von psychischen Krankheiten. Ich habe mich selbst auch, sowohl in Sara und Erin, wiedererkannt und ich denke, es hätte mir gutgetan, wenn ich das bereits als Jugendliche gelesen bzw. wenn ich solch ein Buch damals gehabt hätte.

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