bibliomarie
Was wäre Schwäbisch Hall ohne Siegfried Seifferheld? Ein nach einer Schussverletzung früh pensioniertem Kriminalkommissar, der es mit seinem anfangs belachten Hobby Sticken inzwischen zu einigem Ansehen gebracht hat, aber das Ermitteln einfach nicht lassen kann. Doch dieses Mal sieht es gar nicht gut für ihn aus. Er selbst gerät in Mordverdacht, nachdem die Mitglieder eines Männerstickclubs einer nach dem anderen umgebracht werden und immer eine seiner Visitenkarten am Tatort gefunden wird. Also muss er in eigener Sache aktiv werden. Schwäbisch Hall ist nur auf den ersten Blick ein gemütliches Hohenloher Städtchen. Das liegt an der Fantasie der Autorin Tatjana Kruse, die sich immer wieder sehr gelungene Plots um meinen heimlichen Helden Siggi ausdenkt. Inzwischen fühle ich mich Siggis turbulenter, frauendominanter Familie schon heimisch, auch wenn in diesem Fall Siggi nur mit Hovawart Onis an der Front kämpft. Gattin Marianne ist in Erbschaftsangelegen abwesend und Schwester Irmi ist mit Ehegatten Pastor Helmerich in Urlaub. Aber wer weiß, wozu es gut ist, denn mit attraktiven Gunda, die unbedingt Siggis Biografie schreiben möchte, müsste sich er sich sonst noch den Eifersuchtsattacken Mariannes erwehren. Die Tätersuche gestaltet sich temporeich und spannend, denn wenn der stadtbekannte Siggi auf der Fahndungsliste steht, muss er sich einiges einfallen lassen um unerkannt auf Mörderjagd zu gehen. Tatjana Kruse hat ihre LeserInnen gut im Griff, da jagen sich urkomische Ereignisse und die Gag-Dichte ist hoch und immer bestens getimt. Und selbst die lädierte Hüfte hindert Siggi nicht, sich in filmreife Verfolgungen und Actionszenen zu werfen. Man fürchtet um seine Gesundheit, aber er hat eben immer noch ein Ass im Ärmel. Die Spannung ist dem Humor ebenbürtig und die Autorin hat ganz offensichtlich selbst viel Freude mit ihren liebenswert-skurrilen Figuren. Ein rundum gelungener Krimi mit jeder Menge Spaß und Action.