lisbeth76
"Die Mitternachtsbibliothek" ist mein erstes Buch von Matt Haig, einem Autor, von dem ich schon sehr viel Positives gehört habe. Nach dem Lesen weiß ich gar nicht, warum ich so lange gewartet habe. Mein erster Gedanke war, dass ich auf jeden Fall weitere Werke kennenlernen möchte. Er geht so wahnsinnig feinfühlig mit seiner Protagonistin Nora Seed um, und gleichzeitig auch schonungslos, denn nicht jedes der Leben, in die Nora geworfen wird, ist ein gutes. Nora findet ihr Leben trostlos und ohne Aussicht auf Besserung. Als sie innerhalb kurzer Zeit ihren Kater und ihren Job verliert beschließt sie ihrem Leben ein Ende zu setzten. Doch auf dem Weg ins Jenseits landet sie in einer Bibliothek mit den unendlich vielen Büchern ihres Lebens. Hier kann sie ausprobieren was geworden wäre, hätte sie sich dafür entschieden in der einst so vielversprechenden Band zu bleiben, Gletscherforscherin zu werden, ihren Verlobten zu heiraten anstatt ihn zu verlassen... Wenn sie ein Leben findet, welches sie wirklich leben will, kann sie dort bleiben, verspricht die Bibliothekarin. Wird Nora tatsächlich das eine Buch finden, welches ihr perfektes Leben beschreibt? Ich hab es als wahnsinnig spannend empfunden Nora durch ihre möglichen Leben als gefeierte Sängerin, Forscherin, Olympiastar oder auch Frau eines Pup-Besitzers zu begleiten. Dabei hat die anfangs sehr farblose graue Maus plötzlich viele Facetten bekommen, Nora wird mit jeder Möglichkeit die sie gehabt hätte interessanter und erkennt, wieviel Potenzial in ihr schlummert und was sie verpasst, wenn sie es nicht wenigstens ausprobiert. Ein tolles Buch welches mich vom Anfang bis zum Ende durchgehend fesseln und unterhalten konnte. Dabei hat es eine wichtige Botschaft, jedem Menschen stehen unendlich viele Möglichkeiten offen, es liegt in uns selbst, für welche Türen und welche Wege wir uns entscheiden - jeden Tag aufs Neue. Ich kann "Die Mitternachtsbibliothek" nur empfehlen, sie ist tiefgründig, interessant und fesselnd.