Tabea
Das Buch *Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann erschien am 04. März 2021 im *Kiepenheuer & Witsch-Verlag. Das Cover finde ich durchaus gelungen und durch die gelbe Schrift sticht auf jeden Fall hervor. Ich finde es zudem sehr passend zum Inhalt, da es absolut nichts über den Inhalt des Buches verrät, sondern eher die Frage aufwirft, wieso dieses Cover und genau mit diesen Wieso- und Warumfragen beschäftigt sich auch der Roman. Ich finde es sehr schwierig das Buch einzuschätzen und zu bewerten, weil es eben so anders ist als alles was ich in letzter Zeit gelesen habe, es scheint keine wirkliche Handlung zu geben, es wirkt als würde man einfach in die Gedankenwelt der Figur (oder vielleicht auch doch Sophie Passmanns) geworfen werden und erhält so einen ungefilterten Einblick in diese kleinen Gedanken, die vermutlich so oder so ähnlich jeder schon einmal gedacht hat. Und nicht selten sind diese kleinen Gedanken und die Wahrheiten, die mit ihnen verbunden nicht gerade angenehm, aber genau das ist glaub ich auch der Punkt dieses Buches. Nicht immer muss alles bequem sein, sondern gerade bei wichtigen Fragen und Themen, die gesellschaftliche Relevanz haben, ist es gut sich selbst beim Lesen wiederzufinden und zu reflektieren. Und genau das schafft Sophie Passmann auf einzigartige Weise, es ist ein bisschen wie als würde man einen Spiegel vorgehalten bekommen und plötzlich sieht man wie unwichtig doch so vieles ist, womit man so viel Zeit verbringt. "Es geht immer um das was fehlt, alles andere haben wir immer da." Dieses Zitat, beziehungsweise das wofür es steht, hat mich direkt getroffen und schon alleine für diese Erkenntnis bin ich sehr froh, dass ich dieses Buch lesen durfte. Denn genau das ist der Kern unserer Generation, unserer Gesellschaft. Jeder sieht immer nur das was er gerade nicht hat und man ist sowieso nie zufrieden mit dem was man hat, man will immer mehr, will es immer besser und will auch immer etwas anderes. Obwohl sich vermutlich jeder von uns für so vieles was man dann doch hat, was man nur nicht mehr wahrnimmt, weil man verlernt hat richtig hinzusehen, glücklich schätzen kann. Ich jedenfalls werde diese Erkenntnis aus diesem Buch ziehen und mich hoffentlich öfter mal darauf besinnen wie gut es mir eigentlich geht und auch die Dinge, Menschen und Situationen, die tagtäglich habe mehr zu schätzen und zu sehen. Stilistisch ist dieses Buch nicht unbedingt einfach zu lesen, da es zum Großteil aus wirklich langen Sätzen besteht, die man dann doch zwei- oder dreimal lesen muss, damit man den Sinn ansatzweise versteht, aber ich mochte das sehr gerne, weil es für mich diesen Eindruck in die Gedankenwelt einzutauchen gut getroffen hat, denn Gedanken sind genau das, unzensiert und oft auch chaotisch und vielleicht mal etwas wirr und zusammenhangslos. Fazit Definitiv eine Geschichte auf die man sich einlassen muss, die einem dann aber so viel gibt. Für die vielen Selbsterkenntnisse bin ich dem Buch und Sophie Passmann sehr dankbar und denke, dass es "Komplett Gänsehaut" auf jeden Fall eine Chance geben sollte, aber man sollte offen dafür sein und sich nicht schon im Vorfeld abschrecken lassen. Kategorie: Leseempfehlung