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Als ich auf den Titel "How to be a girl" gestossen bin, war ich, das sage ich euch offen und ehrlich, geschockt und empört. Ich hab in dem Moment nur gedacht "Hey! Was ein sexistischer Mist!". Wahrscheinlich hätte ich ihn übersehen und mir nichts dabei gedacht, wenn ich mich mit dem Thema Sexismus intensiv beschäftigen würde. Erst auf den zweiten Blick ist mir der Untertitel "stark, frei und ganz du selbst" aufgefallen. Da habe ich erst angefangen zu realisieren, dass es gar nicht sexistisch ist. Deswegen mein Kritikpunkt: der Titel kann doch sehr irreführend sein, auch wenn er in Verbindung des Inhalts gut gemeint ist. Das hier wird eine eher kurze Rezension, weil es auch ehrlich gesagt nicht so viel zu sagen gibt. In den ungefähr 160 Seiten beleuchtet die Autorin "intensiv" das Thema Sexismus, welche Folgen er hat, welche Rolle er spielt, wie die Lage im Vergleich zu früher aussieht und was sich in der Geschichte alles verändert hat und wie. Dabei geht sie auch auf andere Themen ein wie Rassismus. Das gibt dem Buch natürlich eine gewisse Vielfalt an Thematik und unterrichtet nicht nur auf einer Schiene, sondern vermittelt gleich mehrere Werte und Alltagsthemen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Autorin hier auf viele alltägliche Situationen eingeht, wodurch die Leser*innen direkt angesprochen und miteinbezogen werden. Das vermittelt natürlich auch ein Gefühl der Verständnis und teilt allen mit, dass sie nicht alleine sind. Ich habe sehr gemocht, dass es viele Porträts von inspirierenden Frauen gab, die sich aktiv (manchmal auch passiv) für Gleichberechtigung und Frauenrechte eingesetzt haben. Viel zu wenig wird in der Schule diese geschichtliche Laufbahn unterrichtet - wenn sie denn man überhaupt in diesem Ausmaß erwähnt wird, dabei findet man hier viele interessante Persönlichkeiten, die jungen und alten Menschen Mut und Hoffnung geben können. Deswegen komme ich hier zu meinem nächsten Punkt. Der geschichtliche Part mag spannend sein, aber er liest sich etwas trocken - daran lässt sich hier nicht viel ändern. Wobei mir auch die Sprache an sich nicht zugesagt hat. Für junge Leser*innen kann es abschreckend sein, vielleicht auch nicht, aber ich bezweifle, dass ich Mädchen und Jungen, die erst 13 Jahre alt sind, gerne mit so einer schweren Thematik befassen. Ab ungefähr 15 ist das für mich ein absolutes Must-Read keine Frage. Die Altersangaben gelten natürlich nicht pauschal, jeder Mensch ist anders, das kann ich nur schwer beurteilen, weswegen ich die Altersangaben aus meiner eigenen, persönlichen Erfahrung beziehe. Die Tipps hingegen sind teilweise Lala. Da gab es eine Checkliste zum Thema Konsum, was nicht direkt mit dem eigentlichen Thema zu tun hat und die restlichen Tipps findet man sicher auch in anderen Ratgebern oder Zeitschriften. Ist also alles nichts Neues. Hingegen wird nochmal auf den respektvollen Umgang miteinander hingewiesen - sowohl im Internet als auch in der Realität und kurz aufgegriffen, wie eine konstruktive Diskussion zu sein hat. In dem Buch werden zwar gezielt Frauen angesprochen und viele Teile beziehen sich nur auf Frauen, aber m.M.n. eignet es sich trotzdem auch für Männer und Jungs, Jeder sollte sich mit derartigen Themen auseinander setzen und da dieses Buch nicht allzu schwer und theoriebeladen ist, eignet es sich gut für den Anfang. Fazit Hier werden Themen wie Sexismus und am Rande auch Rassismus schön und anschaulich - besonders auch konstruktiv - dargestellt, ohne zu sachlich oder persönlich zu wirken. Es ist ein Must-Read für junge Mädchen (meine Tendenzen eher ab 14/15) als auch Jungen. Zur Aufklärung gehören immer beide Seiten. Es gibt viele Porträts von Frauen, die Mut machen und die Leser:innen miteinbeziehen. Sehr inspirierend. Eignet sich super als Einstieg in das Thema Sexismus.