lisbeth76
Dieses Buch hat mich durch sein Cover aufmerksam gemacht. Die Farben, das Motiv mit dem Reiher im Nebel, ich musste einfach direkt die Inhaltsangabe lesen und wusste: Unter Wasser Nacht möchte ich unbedingt lesen. Die Autorin Kristina Hauff hat mich direkt an die Elbe versetzt. Vor zwei Jahren war habe ich eine Woche dort verbracht, zwar auf der anderen Seite im Alten Land, trotzdem konnte ich mir den Schauplatz im Wendland sehr gut vorstellen. Die Atmosphäre wird bestens transportiert und von der ersten Hälfte des Buches habe ich mich regelrecht mitreißen lassen. Es geht um die Frage was tatsächlich mit dem Sohn von Thies und Sophie passiert ist. Aaron ist offensichtlich im Fluss ertrunken, doch welche Rolle spielt dabei die Tochter der Nachbarn und einst besten Freunde Inga und Bodo? Jella und Lasse scheinen Musterkinder zu sein, besonders die begabte Jella macht ihre Eltern sehr stolz, doch im Verlauf der Geschichte tun sich regelrechte Abgründe auf. Und dann taucht eines Tages wie aus dem Nichts Mara auf, eine Frau Ende 40, die für Sophie zu einer wichtigen Freundin zu werden scheint, jedoch auch Thies Gefühle durcheinander bringt. Doch schnell werden die vier Erwachsenen misstrauisch und fragen sich, was die Dänin aus Christiania wirklich von ihnen will. "Unter Wasser Nacht" konnte mich bis ungefähr zur Hälfte bestens unterhalten und hat mich geradezu mitgerissen. Der Spannungsbogen wurde immer höher und ich wollte unbedingt wissen wer Aaron war und wie er tatsächlich zu Tode gekommen ist. Besonders die Rollen von Jella und zunächst auch Mara waren mir ein großes Rätsel. Leider wurde es mir dann zu konfus und zu sehr gewollt. Mara passt für mich nicht in die Geschichte, auf ihre Figur hätte ich gut verzichten können. Die Figur des Aarons ist besonders tragisch, was ich nach und nach über diesen Jungen erfahren habe hat mich bestürzt und mein Mitleid für Sophie und Thies sehr gesteigert. 3,5 Punkte für eine tolle Atmosphäre, gut erzählte und tiefgründige Figuren und die spannende erste Hälfte. Nicht gefallen haben mir die in meinen Augen überflüssigen Erzählstränge (Maras Geschichte), die die zweite Hälfte in die Belanglosikeit hat laufen lassen. Außerdem hab ich am Ende noch so etwas wie den großen Knall erwartet, der komplett ausgeblieben ist.