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nonostar

Posted on 14.3.2021

Über den Kampf mit dem Verschwinden Eine junge Frau, sie hat gerade ihren Schulabschluss hinter sich, erzählt hier ihre sehr persönliche Geschichte. Sie wog etwas über 70 Kilo als sie beschloss, von jetzt an 'gesünder' zu leben, Sport zu treiben, etc. Doch daraus wurde sehr schnell eine Obsession, der Wunsch weniger zu werden, zu verschwinden. Louise Juhl Dalsgaard schildert den Weg ihrer jungen Protagonistin auf sehr poetische und eindringliche Weise. In wenigsten Worten bringt sie Abgründe in ihrer Psyche hervor und zeigt eindrücklich die innere Leere und Zerissenheit. Unterbrochen werden diese fast schon lyrischen Abschnitte durch nüchterne Arztberichte und Krankenakten. Gerade diese Diskrepanz aus schöner Sprache und nüchternem Bericht ist es, was dieses Buch ausmacht. Es trifft den Leser im Herzen und im Geist, macht betroffen, man fühlt mit der jungen Frau, will ihr helfen und ist doch genau so machtlos wie ihre Familie oder ihre Ärzte. Schon früh fühlte sich die Erzählerin anders als andere. Als ein KLassenkamerad seine Mutter verliert, spricht die Lehrerin von einem leeren Raum in inneren, in dem vorher die Mutter gewohnt hat. Auch die Erzählerin fühlt diesen leeren Raum in sich, obwohl sie niemanden verloren hat. Wenn sie jedoch mit ihren intimsten Gefühlen zu den Erwachsenen spricht, wird sie nicht verstanden, schlimmer noch, einfach weggeschickt. Immer wieder hat sie das Gefühl, nicht genug zu sein und so wird sie schließlich immer weniger. Auch das spiegelt sich in den sehr kurzen Absätzen und kapitelartigen Episoden wieder. Der Leser folgt ihr in ihren Erinnerungen, die nicht immer chronologisch erscheinen, die aber doch zusammen gehören und zusammen passen und die ein sehr berührendes und authentisches Bild einer jungen Frau zeigen, die mit ihrer Krankheit kämpft. Immer schwebt die Gefahr zu verlieren über ihr, doch nie ergibt sie sich dieser Sehnsucht ganz. "Genug" hat mich von der ersten Seite an gefesselt und erinnert stark an "Tage Ohne Hunger" von Delphine de Vigan ist es doch genauso eindringlich und innerlich verletztend wie dieses. Wer sich für das Thema interessiert und es aushalten kann, dem sei das Buch von Louise Juhl Dalsgaard wärmstens empfohlen.

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