Bibliaphilia
Auf den zweiten Band von Asuka Lioneras Divinitas Reihe, die in diesem Jahr völlig neu überarbeitet veröffentlicht wurde, habe ich mich besonders gefreut, weil mich die erste Auflage schon gut unterhalten hat. Um die Hintergründe und einzelne Charaktere besser verstehen zu können, ist es von Vorteil auch „Falkenmädchen“ gelesen zu haben, aber man kann „Wolfsprinz“ auch problemlos unabhängig beginnen. Der Roman bietet mit einem uralten Zwist zwischen Menschen und Elfen, verfluchten Gestaltwandlern, Intrigen und Wendungen, sowie einer Menge Romantik und Leidenschaft, alles, was man braucht, um dem Alltag für ein paar Stunden entfliehen und den Kopf abschalten zu können. Asuka Lioneras Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen und fokussiert mit der Ich-Perspektive im Präsenz die Gefühle und Gedanken ihrer Protagonisten. Besonders Fye hat mich nach der Überarbeitung positiv überrascht. In der Ursprungsversion fand ich ihre Naivität und überzogen Reaktionen auf gleich zwei Männer stellenweise extrem nervig. Die neue Fye hingegen ist taff und reflektiert, auch wenn manche unsinnige Entscheidungen geblieben sind, die den Leser schon früh erahnen lassen, dass etwas schief gehen muss. Mich hat das nicht großartig gestört, weil ich mich gut in Fyes Gefühle hineinversetzen konnte. Sie hinterfragt sie, lässt Zweifel zu und macht es Vaan damit nicht gerade einfach. Zwischen den beiden kommt es im Verlauf der Handlung immer wieder zu wirklich schönen Momenten. Durch die Kenntnisse aus Band 1 war es für mich leicht, zu durchschauen, was es mit Fyes bedeutsamer Herkunft auf sich hat, aber dennoch blieb es spannend zu verfolgen, wie sie den anderen Charakteren nach und nach bewusst wird und sich die Situation zuspitzt. Insbesondere nach der zweiten Hälfte wird die Handlung actionreicher und die Auseinandersetzung zwischen Menschen und Elfen gerät in den Vordergrund. Man sollte sich aber darüber bewusst sein, dass diese eher oberflächlich beleuchtet wird. Im Vordergrund der Handlung steht die Liebesgeschichte und die gegenseitige Anziehung der Gefährten. Der Konflikt zwischen zwei Schwestern, die Kriege zwischen Menschen und Elfen, sowie die gewaltsame Verfolgung der Halbelfen sind eher ein dramatisierendes Beiwerk. Für mich leider ein großes Manko, weil sich dadurch unter anderem auch Ungereimtheiten aus Band 1 noch einmal verschärft haben. Wenn man aber in erster Linie nach packender Romantasy für Zwischendurch sucht, kann ich das Buch empfehlen.