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Posted on 13.3.2021

Rezension Infinity Plus One von Amy Harmon Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen, denn er war sehr flüssig und angenehm zu lesen. Zudem war die Geschichte poetisch und gefühlvoll geschrieben. Die kleine Prise Humor hat es definitiv nochmal etwas aufgelockert. Ich war sofort gefesselt und gebannt, sodass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Es gab so viele wunderschöne Zitate, die noch immer in mir nachhallen. Was ich interessant fand, waren die verschiedenen Erzählperspektiven. Das Buch wurde zum einen aus der Sicht der Protagonistin Bonnie und zum anderen aus der personalen Erzählperspektive von Finns Sicht in der Er/Sie-Form erzählt. Bonnie Rae Shelby war eine gefeierte Country-Pop-Sängerin, die soeben ihre Welttournee beendet hatte und nun etwas ratlos war. Sie habe ich schnell in mein Herz geschlossen, denn sie war humorvoll, etwas verloren aber auch herzlich und sehr nah am Wasser gebaut. Zwar war sie etwas durchgedreht und nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte, doch das machte sie meiner Meinung nach umso liebenswerter. Sie war zudem ein impulsiver, barmherziger und hilfsbereiter Mensch. Trotz ihrer aufgeschlossenen und strahlenden Art, trug sie so viel Trauer und Hoffnungslosigkeit in sich. Finn (Infinity Clyde) hat mein Herz Stück für Stück erobern und auch höher schlagen lassen können. Für ihn waren die Zahlen und die Mathematik das einzige was ihm in seinem Leben Halt gab und eine Konstante für ihn bildeten. Er war so etwas wie ein menschlicher Taschenrechner – ein wahres Genie. Aufgrund seiner komplexen Denkweise und seinen verworrenen Gedanken war es von der Autorin äußerst durchdacht, dass sie bei seiner Perspektive aus der Er/Sie-Form und nicht der Ich-Form schrieb. Er hatte schon viele tragische Dinge erleben müssen, die er nicht verdient hatte wodurch er zu Unrecht verurteilt wurde. Ich habe so mit ihm gefühlt und konnte mich richtig gut in ihn hineinversetzen. Die beiden waren wie zwei Seiten einer Medaille voller Gegensätze und Unterschiede und doch in gewisser Weise gleich. Denn es gab so viele Gemeinsamkeiten, die sie miteinander verband. Der Antagonist war in diesem Falle Bonnies Großmutter. Sie gierte nach Ruhm und Geld, sodass das Image ihrer Enkelin ihr wichtiger war als ihre Enkelin selbst. Diese Frau trieb mich mit ihrem kaltblütigen und selbstsüchtigen Verhalten das ein oder andere Mal zur Weißglut. Besonders sympathisch waren mir die Menschen, die Bonnie und Finn auf ihrem Trip begegneten. Zwar war ich genauso wie Finn erstmal skeptisch, jedoch entpuppten sie sich im Endeffekt immer als freundlich und gutmütig. Die mathematischen Zusammenhänge fand ich wirklich faszinierend, vor allem da diese gelungen mit in die Handlung eingewoben wurden. Ich kann aber auch verstehen, dass Mathematik nicht unbedingt für jeden etwas ist, jedoch war alles gut nachvollziehbar erklärt. Die Paradoxa waren besonders interessant und gedankenreich, diese haben mich selber zum Nachdenken angeregt. Man hat auch gemerkt, dass sich die Autorin intensiv und ausgiebig mit den verschiedenen Themen auseinandergesetzt und informiert hat. Zumal das Thema Suizid schon in den ersten Seiten und sogar im Klappentext vorkommt, war ich überrascht, dass es in dem Buch keine Triggerwarnung gab. Demnach sollte unbedingt beachtet werden, dass es ebendiese triggernden Inhalte behandelt. Die Geschichte beginnt an einem sehr düsteren Punkt in Bonnies Leben. Daher herrschte dort eine bedrückende, triste und melancholische Stimmung. Auch wenn Finn Bonnie vor dem Sprung in die Tiefe rettete, wurde deutlich, dass es andersherum in gewisser Weise genauso war. Die beiden erkämpften sich gemeinsam den Weg aus der Dunkelheit zurück ans Licht. Ich habe zwischendrin förmlich den Atem angehalten, da ich so mit den beiden mitfiebern musste. Es war unfassbar mitreißend, die beiden auf ihrer Flucht zu begleiten. Sie wurden von der Presse, den Medien und sogar der Polizei verfolgt. Die Parallelen zu der Geschichte des Verbrecherpaares Bonnie und Clyde waren unübersehbar und verliehen dem Ganzen etwas zugleich tragisches wie schicksalhaftes. Das Aufeinandertreffen von Bonnie und Finn Clyde erschien mir nämlich wie ein Schicksal – vorbestimmt und unausweichlich. Die Geschichte der beiden ist wahrlich unvergesslich und außergewöhnlich. Die Frage weshalb die Geschichte von Bonnie und Clyde trotz der Brutalität so faszinierend war beschäftigte mich während des Lesens sehr. Obwohl die beiden verschiedener nicht sein könnten, passten sie zusammen wie die Faust aufs Auge und ergänzten einander perfekt. Die Geschichte war kitschig – aber auf positive Art kitschig. Es war nämlich so gefühlvoll, zutiefst berührend und wunderschön. Mein Herz wurde zahlreiche male gebrochen und immer wieder zusammengesetzt, denn ich habe so mit den beiden mitgefühlt. Die schiere Vielschichtigkeit der Geschichte hat mich sprachlos gemacht. Es war wirklich unglaublich wie raffiniert der Plot ausgearbeitet war. Hierbei ist zu beachten, dass die Handlung nicht unbedingt realistisch war, was mich aber keineswegs gestört. Meiner Meinung nach war es dadurch umso besonderer und fesselnder. Außerdem wurde auch wieder überdeutlich, dass das was man in den Nachrichten, der Presse und den sozialen Medien an Meldungen sah so gut wie nie oder nur selten der Wahrheit entsprach. Dadurch entstanden so einige Missverständnisse, welche vollkommen absurd waren. Es war bis zum Ende hin wahnsinnig spannend, denn die Handlung war vollkommen unvorhersehbar. Ich hatte richtig Herzklopfen – besonders auf den letzten Seiten des Buches. Ich hatte zum Teil sogar die Befürchtung, dass ihre Geschichte ein genauso so tragisches Ende haben würde wie die von Bonnie und Clyde. Zum Glück war dies nicht der Fall, denn es war zum Schluss herzerwärmend und total süß. Diese Buch ist eine Art Neuinterpretation von Bonnie und Clyde nur um einiges weniger brutal jedoch genauso spannend. Es war unglaublich mitreißend, komplex und emotional. Dieser Roman ist perfekt, um der Realität für einpaar Stunden zu entfliehen. Ich bin wirklich hin und weg von dieser atemberaubenden Geschichte, denn diese ist genauso wie ihre Charaktere einfach einzigartig! Obwohl dieses Buch vielleicht nicht jedermanns Fall ist, kann ich es euch nur ans Herz legen, ich habe es von vorne bis hinten geliebt! 5/5 [Werbung|Rezensionsexemplar] Klappentext: Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte ... und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er das Mädchen auf der Brücke. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffen ...

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