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stricki

Posted on 13.3.2021

Lebenswege dreier Frauen In diesem Buch haben drei Frauen mächtige Kämpfe auszufechten. Eine Inderin der untersten Kaste kämpft darum, dass ihre Tochter es einmal besser haben soll als sie, ein Kampf auf Leben und Tod. Eine junge Italienerin ist nach einem schweren Unfall des Vaters damit konfrontiert, dass die Perückenfabrik der Familie kurz vor dem Ruin steht. Und eine kanadische Rechtsanwältin, allein erziehende Mutter, rutscht nach ihrer Krebsdiagnose ins soziale Aus. Reihum, in kurzen Kapiteln, offenbaren sich die Dramen in ihrer ganzen Härte und Schonungslosigkeit. Laetitia Colombani zeichnet starke Frauen, aus ganz verschiedenen sozialen Schichten, jede mit ihrem ganz eigenen Charakter und einer besonderen Problemstellung. Eine jede hat mich gefesselt, alle hatten meine Bewunderung, das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Sprache ist klar, das Buch lässt sich flüssig lesen. Interessanterweise war es kein Problem, aus dem wuseligen, chaotischen Indien an den einsamen Strand in Sizilien zu wechseln, wo sich die junge Giulia mit ihrem heimlichen Geliebten trifft, und danach ins berufliche Haifischbecken der ambitionierten Anwältin, wo Schwäche sofort unbarmherzig geahndet wird. Im Gegenteil, die Unterschiede üben einen besonderen Reiz aus, letztendlich kämpfen alle Frauen für das, was ihnen wichtig ist. Und diese Kämpfe sind elementar, egal ob die Frau noch sehr jung ist, die Lebensumstände brutal, oder der Konkurrenzkampf mörderisch. Colombani könnte hier einen zweiten Teil schreiben. Ich würde ihn sofort lesen wollen!

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