Casaplanca
Zeitreise in die Zwanziger "Abels Auferstehung" von Thomas Ziebula ist der zweite Teil einer total spannenden Krimi-Reihe rund um Kriminalinspektor Paul Stainar. Wie schon in "Der rote Judas" reisen wir hier ins Leipzig der Nachkriegsjahre, einhundert Jahre in die Vergangenheit. Und diese Reise ist wirklich atmosphärisch spürbar, das gefällt mir an den Büchern so gut. Es steht mir alles lebendig vor Augen, Die Elektrodroschken, Straßenbahnen, qualmende Schornsteine, Kriegsheimkehrer an den belebten Straßenecken, verrauchte Kneipen und verruchte Nachtbars, alles wird sehr gut beschrieben. Man trifft hier alte Bekannte wieder und lernt neue Personen kennen, die Kenntnis des Vorgängerbandes ist nicht unbedingt notwendig. Ein toter Soldat wird aus dem Rhein gefischt, ein weiterer erstochen in seinem Hotelzimmer im "Leipziger Hof" gefunden. Der eine Tote nahm kurz vorher an einer Mensur teil, die auch die Journalistin Marlene Wagner beschrieben hat, der andere ist vielleicht ihr vermisster Bruder. Hängt das alles miteinander zusammen? Oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter? Die Auflösung bleibt dem Leser hier sehr lange verborgen, es bleibt sehr spannend. Paul Stainer erholt sich nur langsam von Tod seiner Frau und beginnt gemeinsam mit seinem Kollegen Junghans zu ermitteln. Im Laufe der Ermittlungen treten immer mehr Ungereimtheiten ans Licht, der Fall wird verworrener statt klarer. Sehr gut gefallen mir hier wieder die Personen, sei es die Sraßenbahnfahrerin Josefine oder Kriminalrat Dr.Kasimir, der Autor versteht es gekonnt, die Personen wirklich lebendig werden zu lassen. Man lacht und leidet mit ihnen, achtet oder verabscheut sie, sie sind alles, aber nicht langweilig und leer. Dieses Buch ist jede Minute, die man mit lesen verbringt, wert, man wird super unterhalten und lernt auch noch so einige historische Fakten dazu und würde am liebsten noch tiefer in die Welt des Paul Stainer in seiner Wächterburg eintauchen. Würde mich riesig über einen Nachfolgeband freuen.