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Schattenwege

Posted on 12.3.2021

Nicht erst seit der Fridays-for-Future-Bewegung wird immer wieder auf die brisante Thematik des Klimawandels hingewiesen. Verschiedene Organisationen versuchen seit Jahrzehnten schon in kleinen Schritten, etwas fürs Klima und für die Natur zu tun. Jetzt hat die Klimakrise auch die Literatur erreicht und Jennifer Alice Jager packt das Problem direkt an der Wurzel. In "Awakening" wird die Misshandlung und Ausbeutung der Natur aus Profitgier greifbar und erschreckend realistisch dargestellt. Der Auftaktband hat die unleidliche Aufgabe, der Leserschaft erst einmal möglichst viele Informationen zu liefern, allem voran die relevanten Charaktere, die nicht gleich als solche erkennbaren Antagonisten und die unterschiedlichen Schauplätze. Dadurch wirkt "Terra #1" an mancher Stelle etwas langatmig, findet aber immer wieder Möglichkeiten, den Leser bei Laune zu halten. Mit Spannung und großartig beschriebenen Bildern wird die Geschichte greifbar und nachvollziehbar, und oft muss man sich während der Lektüre auch irgendwie selbst einer Schuldfrage stellen. Durch die wechselnden Perspektiven der vier grundverschiedenen Hauptcharaktere erhält man auch Einblicke in die unterschiedlichen Phasen des Kampfes der Natur gegen die Menschen in anderen Teilen der Welt. Auch hier greift die Autorin auf bildgewaltige Sprache zurück und versetzt nicht nur ihre Charaktere in Angst und Schrecken. Viel zu nah bewegt sich die Geschichte an der Wirklichkeitsgrenze. Trotz der vielen Informationen ist "Awakening" eine kurzweilige Lektüre, die aber auch noch viel Luft nach oben lässt. Zeitweise erinnert die Informationsflut eher an die Einleitung eines wissenschaftlichen Buches, in dem die wichtigen Details in eine jugendliche Story eingebunden sind. Nachdem nun aber eine Grundlage geschaffen ist, werden die Folgebände hoffentlich noch mehr Erzählkraft bieten, dabei aber nicht die Ernsthaftig- und Dringlichkeit des Grundthemas verlieren. Man darf sich darauf freuen, die drei anderen Jugendlichen neben Addy noch besser kennen zu lernen, da ihre Kapitel verhältnismäßig kurz sind, und natürlich bleibt die Frage spannend, wie sich am Ende alles entwickeln wird – und vielleicht werden neue Ansätze zur Abwendung einer wie in der "Terra"-Quadrologie beschriebenen Katastrophe geliefert. Eine Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Fazit: Brandaktuell und mit notwendiger Dramatik eröffnet Jennifer Alice ihre "Terra"-Quadrologie. Als Auftakt ist "Awakening" trotz einiger Längen ein solider Start, der das Thema Klimakrise geschickt aufgreift und dabei mit tollen, sprachgewaltigen Bildern eine beängstigende Kulisse, die viel zu nah an der Wahrheit liegt, als die meisten Menschen wahrhaben wollen.

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