Sophie | 🥑
Gut, dass Jagaaan wild wird, war mir schon nach dem Klappentext bewusst. Dass ich es aber so cool finden würde, hätte ich nicht erwartet. Um was geht's eigentlich? Nun, Protagonist Shintaro steckt bereits in jungen Jahren in einer Midlife-Crisis fest und wünscht sich nichts sehnlicher, als dem Alltagstrott zu entkommen und seinem langweiligen Leben eine höhere Bedeutung zu geben. Seine Gedanken werden von Gewaltfantasien bestimmt, bis eines Tages sich sein Arm verändert und Shintaro nicht nur mental, sondern auch jetzt real in der Lage ist, Menschen abzuschießen. Wäre das nicht schon Tapetenwechsel genug, taucht plötzlich eine kleine Eule auf und erklärt Shintaro, dass er von jetzt an Jagd auf die Kichigaeru machen soll, die sich in den Menschen einnisten und sie zu Kaijin, zu mutierten Menschen, machen! Was sofort ins Auge springt sind Nishida-senseis Zeichnungen: durch überzogene Mimik der Charaktere und die groteske Gestalt der Kaijin schafft er eine solche immense Bildgewalt, die mich beim Lesen gar nicht mehr loslassen wollte. Bisschen wie etwas, das man nicht sehen möchte, aber dennoch hinschauen muss. Weil das Artwork so überzogen ist, sticht es aus der Masse hervor. Dichte Panels und die unheimliche Inszenierung sorgen für die richtige Portion Horror! Auch Protagonist Shintaro konnte bei mir einige Sympathiepunkte abstauben. Sein Wunsch nach mehr Abwechslung und Spannung im Leben dürfte vielen nicht fremdvorkommen. Weil sein Konflikt so lebensnah ist, konnte ich mich gut in ihn hineinversetzen und bin jetzt gespannt, ob er mit seinem neuen Lebensabschnitt zufriedener sein wird! Ein wenig Situationskomik hier und da konnten mich auch wieder zum Schmunzeln bringen. Am Ende habe ich den Manga zugeklappt und mich gefragt, was ich da eigentlich gelesen habe. Bitte beachtet die Altersempfehlung mit 18+, die Geschichte ist nichts für schwache Nerven!