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Ein Leben auf dem Lande Hach ja – leben auf dem Lande. Welcher Stadtmensch hat nicht schon einmal (heimlich) davon geträumt? *g* Nun, nach dem Roman „Kronsnest“ von Florian Knöppler kommt der ein oder die andere vielleicht ins Grübeln. Natürlich kann man die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen mit der heutigen nicht (direkt) vergleichen, aber damals aufkommende Themen wie immer schlechtere Entlohnung der Bauern für ihre (tierischen) Produkte sowie der am dunklen Horizont sich ankündigende Nationalismus bewegen die Menschen in Stadt und Land auch heute noch bzw. wieder. Florian Knöppler erzählt uns die Geschichte von Hannes – einem verschlossenen, aber durchaus aufmerksamen Teenager, der mit seinen Eltern auf einem Hof im titelgebenden Dorf Kronsnest lebt, welches tatsächlich existiert. Hannes leidet unter seinem gewalttätigen Vater, der Mensch und Tier quält. Das Leben in Norddeutschland Ende der 1920er Jahre ist karg wie die Landschaft. An dieser Kargheit lässt uns Florian Knöppler mit poetisch anmutenden Naturbeschreibungen teilhaben. Überhaupt hat der Autor ein Gespür für Sprache, obwohl vieles ungesagt bleibt. So karg das Land, so schleppend nämlich (auch) die Handlung. Knöppler deutet an, lässt viel Raum für Interpretation. Für die Einen mag das eine Schwäche darstellen, für Andere ist es eine zusätzliche „Herausforderung“ während und nach der Lektüre. Manchmal will man die Protagonisten schütteln, sie aus ihrer Lethargie reißen und rufen „Tu was!“ Aber letztlich lässt man sie ziehen, lässt sich auf die Story ein – und kommt nicht umhin, sich auf die Fortsetzung zu freuen. Ich glaube, es steckt noch viel Potenzial (in „Kronsnest“ schon an vielen Stellen sichtbar!) in Florian Knöppler, der sich selbstkritisch in die Leserunde eingebracht hat; dafür gebührt ihm mein Respekt! 3,5* die ich auf 4 aufrunde! ©kingofmusic