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hannahlena

Posted on 7.3.2021

Betty hat die Entbehrungen und den Verlust, den der zweite Weltkrieg mit sich gebracht hat, aus erster Hand erlebt. Heute, 1962, ist sie mit Martin frisch verheiratet und fest entschlossen an ihrem lang ersehnten Familienglück fest zu halten. Von je her bietet das Schwimmen Betty Trost und Halt und das Gefühl ihr Leben in geordneten Bahnen zu halten. Doch ausgerechnet beim Schwimmen wird ihre Idylle gestört, als ein junges Mädchen Bettys Vergangenheit in die Gegenwart bringt, ihr Glück bedroht und sie zum Handeln zwingt. Gina Mayer nimmt uns auf zwei Zeitebenen mit in Elisabets/ Bettys Leben. Beide Handlungsstränge haben mich gleichermaßen gefesselt und die geschickt gewählten Wechsel zwischen den Zeiten haben mich stets neugierig weiterlesen lassen. Die Autorin greift in ihrer Geschichte einige wichtige Themen der Kriegs- und Nachkriegszeit auf und im besonderen die Position der Frau und der zumeist nicht vorhandenen Rechte. Sehr eindrucksvoll zeigt Gina Mayer auf wie eingeschränkt Frauen in ihrer Entfaltung und ihrer Entscheidungsfreiheit waren. Ich habe mich fast während der gesamten Geschichte gefragt wie aus der lebensbejahenden, entscheidungsfreudigen und mutigen jungen Elisabeth eine sich stets anpassende und ja-sagende Betty geworden ist und war schockiert über die Offenbarungen in den letzen Kapiteln des Buches, die des Rätsels Lösung gebracht haben. Der Klappentext besagt, daß Betty sich den Schatten ihrer Vergangenheit stellt. Das tritt im Buch vielleicht nicht mit allzu großer Deutlichkeit hervor, aber ich glaube, daß das erste Saatkorn mit dem ersten Aufeinandertreffen von Betty und dem jungen Mädchen gesägt wird. Wie alle großen Umwälzungen beginnt auch Bettys private Revolution in kleinen Schritten in ihrem Herzen. Für dieses eindrucksvolle Leseerlebnis vergebe ich gerne 4⭐️⭐️⭐️⭐️.

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